Uganda - Die Perle Afrikas
Uganda? War dort nicht Bürgerkrieg? Gibt es da nicht Ebola? Solche Fragen hört man nicht gerne, wenn über das nächste Reiseziel gesprochen wird, aber zum Einen war die Entscheidung schon lange getroffen und zum Anderen ist Uganda wie viele andere afrikanische Länder ein sicheres Reiseland. Die aktuellen Konflikte spielen sich in Grenzregionen ab, die in der Regel abseits der Touristenstrecken liegen und einem Terroranschlag, wie 2010 während der Fußball-WM in Kampala, kann man überall zum Opfer fallen. Ich sollte erst später, aber Gott sei Dank nicht am eigenen Leibe erfahren, welche ernste Gefahr in Uganda lauert.
Also, die negativen Gedanken abgeschüttelt, stand der Rucksack fertig gepackt und ein Abenteuer wartete. Brussels Airlines erlaubt eine äußerst großzügige Gewichtsgrenze beim Handgepäck, die ich dann auch mit 13,2 kg nur marginal überschritten habe. Dies ist so ein Moment, bei dem man mal wieder über die Anschaffung einer Bridgekamera nachdenkt. Das Reisedatum lag nicht umsonst über die Weihnachtszeit und ich startete im festen Glauben daran, die nächsten 16 Tage davon verschont zu werden. Doch bereits auf dem Hinflug wurde ich nach Einnahme des Sitzplatzes jäh aus den Träumen gerissen: was hing denn da an der Frontwand? Ein Tannenschmuck mit Christbaumkugeln! Mal abgesehen davon, dass dies ganz bestimmt im krassen Gegensatz zu den Sicherheitsbestimmungen stand, sollte sich dieses Zeichen als Vorbote für noch viel mehr erweisen.
Nach einem Zwischenstopp in Kigali, Ruanda, kamen wir nach 10 Stunden Flugzeit in Entebbe nahe der Hauptstadt Kampala an, haben der Einwanderungsbehörde freundlich in die Kamera gelächelt, großzügig alle Fingerabdrücke zur Verfügung gestellt und uns schnell am Ausgang gefunden, denn die Gruppe war nur 3 Personen groß. Unser Reiseleiter und Fahrer Akim war wegen einer Erkältung noch verhindert, so dass er uns kurzerhand seinen Cousin geschickt hat, der uns die nächsten 3 Tage adäquat betreut hat.
Die erste Station nach ca. 215 km war der Lake Mburo NP, wo wir auch gleich mit der typischen Zeltunterkunft in Kontakt kamen. Vom Komfort steht den Zelten einer Hütte meist nichts nach, aber in Uganda muss man generell mit Abstrichen leben. Hier gab es nur Wasser aus bereitgestellten Krügen und die Dusche für den nächsten Morgen musste angemeldet werden, damit dann ein Mitarbeiter von außen den Beutel befüllen konnte. Innen im Zelt einfach nur den Hahn aufdrehen und das warme Wasser genießen. Welch eine Wohltat nach der abgekühlten Nacht, denn Fenster gab es ja nicht, sondern nur Mückenschutzgitter.
Der Lake Mburo NP ist perfekt für eine Fußsafari geeignet, da Löwen und Elefanten fehlen. Trotzdem ist der Guide wie üblich mit einer AK47 bewaffnet, um einen möglichen Schutz gegen Tiere zu bieten. Wir erspähten zahlreiche Tiere wie Zebras, Antilopen, Waldböcke, Meerkatzen, Warzenschweine und verschiedene Vögel. Stay quiet, move slowly flüsterte unser Guide plötzlich, als wir uns einer Baum- und Buschgruppe näherten. Wir schlugen einen Bogen und standen einer Gruppe von Büffeln gegenüber, die in einem Schlammloch genüsslich ihr Bad nahmen. Natürlich stören die Menschen dabei und sogleich erhob sich einer Büffel, um die Lage zu sondieren. Nun wird klar, warum der Guide ein Gewehr dabei hat, es reicht aber in der Regel aus, durch Klopfen auf das Magazin einfach nur Lärm zu machen. Der Anstrengungsfaktor war noch sehr gering, aber selbstverständlich sollte man auf allen Touren lange Hosen und Hemden tragen, egal wie warm es ist.
Das Klima in der Trockenzeit ist sehr angenehm, da Uganda auf einem Plateau um 1000 m über dem Meeresspiegel liegt. Zu den Berggorillas geht es auf biszu 2000 m, so dass es auch im Regenwald erträglich bleibt. Durch die Lage am Äquator ist die Landschaft sehr grün und häufig üppig bewachsen.
Nach einer Tagesfahrt von ca. 300 km kamen wir in Rushaga am südwestlichen Rand vom Bwindi Impenetrable Forest an. Der Regenwald des Bwindi ist ursprünglich, sehr alt und wie der Name schon sagt undurchdringlich. Er hat sich seit der letzten Eiszeit zu dem entwickelt, was er heute darstellt. Im Schutzgebiet des Bwindi-Waldlands hält sich mit 340 Tieren ungefähr die Hälfte aller heute noch lebenden Berggorillas auf. Passend an Heiligabend sollte das erste Gorilla-Trekking stattfinden; der Grund, warum ich diese Reise angetreten habe. Früh morgens ging es zum Basiscamp, wo die Teilnehmer den verschiedenen Gorillagruppen zugeteilt werden. Pro Gruppe sind maximal 8 Personen erlaubt. Nach einem kurzen Briefing waren wir bereit und bestens vorbereitet. Es empfiehlt sich folgende Kleidung und Ausrüstung:
- lange Hose
- Stiefel
- Strümpfe, die man in die Hose stecken kann (sieht blöd aus, schützt aber vor aggressiven Ameisen)
- langärmeliges Hemd
- Gartenhandschuhe
- Mütze
- Regenjacke
- viel Wasser
- Stock (wird vor Ort zur Verfügung gestellt)
Das Angebot eines Trägers habe ich dankbar angenommen, da ich die 6 kg Gepäck (von dem nur ein unwesentlich kleiner Teil die Fotoausrüstung ausmachte ;)) ungern selber tragen wollte. Selbst mit leichterem Gepäck sollte man sich einen Träger gönnen, denn das Gelände ist äußerst unwegsam und die Träger helfen einem auch beim Schieben oder Ziehen. Es geht los! 8 Teilnehmer plus Guide, 4 Träger und 2 bewaffneten Ranger. Nach einer kurzen Wanderung durch offenes Gelände taucht unsere Gruppe plötzlich in den Urwald ein. Schon jetzt ereilt uns die Nachricht, dass die Wanderung zur Gruppe 2 bis 3 Stunden dauern wird. Aufgrund der Trekkings gibt es zwar schmale Pfade durch den Wald, aber wir befinden uns in einem Berggebiet, so dass es stundenlang bergauf, bergab oder entlang einem Hang geht. Lange vor uns sind Fährtenleser aufgebrochen, um die Gorillas zu lokalisieren. Sie stehen im ständigen Funkkontakt mit dem Guide, doch die Tiere sitzen ja nicht den ganzen Tag blöd in der Gegend rum und warten auf die Touristen. Somit ändern wir immer wieder die Richtung, steigen mal steil bergab, um sogleich wieder den Weg steil bergauf zurückzunehmen. Heute war unsere zugeteilte Gorillagruppe auch mal schneller als die Fährtenleser und hat eine andere Touristengruppe durch Zufall entdeckt. Nun mussten wir auf eine andere Gruppe mit dem Namen Bweza ausweichen, die sich aber zum Glück ganz in der Nähe befand. Plötzlich ist es dann soweit. Wege haben uns schon lange verlassen und die Gruppe stoppt. Leave your bags at the porters and take your camera only ist der entscheidende Satz, dass die Gorillas nicht mehr weit sind.
Und dann taucht auch schon das erste Tier im Dickicht auf. Wir sind nur wenige Meter entfernt und zwängen uns am steilen Hang zusammen, um den besten Platz zu erhaschen. Vor uns sitzt eine Mutter mit ihrem Kind und lässt sich durch unsere Anwesenheit überhaupt nicht stören. Ein goldiger Anblick. Das Kleine turnt auf den Ästen herum und vollführt einige akrobatische Kunststücke. Diese Gruppe ist mit 9 Exemplaren mittelmäßig groß und hat sich erst vor kurzer Zeit von einer größeren Gruppe abgespalten. Ein Silberrücken ist immer dabei. Dieser hat dann auch irgendwann die Schnauze voll und treibt die Gruppe weiter durch den Urwald. Warum fällt es den Tieren bloß so leicht, durch das Unterholz zu laufen. Wir quälen uns mit der Machete weiter und können die Gorillas immer wieder auftreiben.
Aber die 60 min vergehen wie im Fluge und schweren Herzens müssen wir den Rückmarsch antreten. Nach einem langen und schwierigen Aufstieg hat uns ein Weg wieder, auf dem erstmal Mittagspause gemacht wird. Erschöpft, aber glücklich kommen wir nach 7 Stunden wieder am Basiscamp an. Unser Guide bemerkte, solange waren seine Gruppen noch nie unterwegs. Am Ende gab es für jeden Teilnehmer ein Urkunde über das erfolgreich absolvierte Trekking. Alle Mitarbeiter haben einen fantastischen Job gemacht.Die Fährtenleser, welche lange vor uns aufbrechen, die erfahrenen Guides, die den Urwald wie ihre Westentasche kennen und die Ranger bzw. Träger, die dir bei steilen An- oder Abstiegen wie selbstverständlich helfen. Das minimale Trinkgeld für die Träger liegt bei US$15, was aber angesichts der 7stündigen Mammutleistung gelinde gesagt sehr untertrieben ist. Hier sollte man nicht geizen, denn die Menschen haben es nötig. Mein Träger war Schüler und macht diesen Job etwa einmal im Monat. Wenn man viel auf Safaris, Boots- oder Trekkingtouren unterwegs ist, dann ist der Faktor Trinkgeld nicht zu vernachlässigen. Lieber ein paar Dollars mehr eintauschen, die man in anderen Ländern später auch ausgeben kann.
Tja, zurück zu meinem Lieblingsthema: abends die Fotos betrachtend hätte ich garantiert nicht an Weihnachten gedacht, wenn in der Lodge nicht überall kitschiger Schmuck inklusive Baum gewesen wäre. Die Bevölkerung ist zu 42% katholisch, warum sollten die kein Weihnachten feiern? Merry Christmas war der meistgeprochene Gruß in diesen Tagen.
Auf der Fahrt zum nächsten Gorilla-Trekking an der westlichen Seite des Parks in Buhoma sollten wir erfahren, was es heißt, auf einer landestypischen Straße unterwegs zu sein. Denn jetzt kommst du aufs Land. Hier musst du schmerzhaft erkennen, dass du ein verwöhntes europäisches Gör bist, das die Existenz von Straßen immer als Selbstverständlichkeit hingenommen hat. Vergiss Asphalt. Vergiss alles, was du dir bisher unter einer Straße vorgestellt hast. Nach dem Abzweig von der Hauptstraße, die diesem Namen auch schon nicht mehr gerecht wurde, benötigen wir gut 3 Stunden für die 76 km bis zur Unterkunft. Auf dieser schlimmsten Straße der Welt, nein Kraterlandschaft, bekommst du die Kopfschmerzen deines Lebens. Die Nackenmuskulatur, die dein Gehirn vor den ständigen Schlägen und Stößen schützen will, hat sich in einen stählernen Schraubstock verwandelt. Nach 2 Stunden stimmt der Rücken in den Schmerzenskanon ein und du beginnst bitterlich zu bereuen, dich auf diesen Horrortrip eingelassen zu haben. Wenn ich gewusst hätte, dass wir in den nächsten Tagen hunderte von Kilometern auf dieselbe Weise zurücklegen, hätte ich auf der Stelle den Rückflug angetreten.
In der Reisebeschreibung steht zum zweiten Gorilla-Trekking: Nach dem anstrengenden ersten Trekking wird ihnen dieses wie ein Kinderspiel erscheinen. Oh ja, in diesen Satz haben wir all unsere Hoffnung gelegt. Akim nutze seine Bekanntschaft zum Chef des Camps und traf sich am Abend zuvor mit ihm zum Essen und zur Geschenkeübergabe. Der gehässige Leser mag das nun als Korruption bezeichnen, wir erhielten dadurch aber eine Zuteilung zu einer leichteren Gorillagruppe, das heißt, die sich nicht so weit entfernt aufhalten. Das Briefing war wesentlich ausführlicher und die Mitarbeiter gingen auch auf die Verhaltensregeln ein, die zu beachten sind. Wenn ihr euch an die empfohlene Kleidung für das Trekking erinnert, so ist es schier unglaublich, in welcher Montur einige Teilnehmer am Basiscamp aufkreuzten: T-Shirt, Sportschuhe, Sneakersocken. Wir fragten uns ernsthaft, wie man das Trekking so überstehen soll, aber vielleicht denkt man mal wieder einfach zu kompliziert und fragt sich besser, Mücken? Matsch? Nesseln? Ameisen? Na und? Passt schon… Irgendwie haben es ja alle überstanden. Wir starteten in einem kleinen Dorf und wurden beim Gang durch die Straße angeglotzt, so wie wir sonst wild fotografierend wahrscheinlich auf die Einwohner wirken… ein komisches Gefühl. Die erste halbe Stunde ging es in sengender Sonne mitten durch die Felder, wo man bereits mit einem schlechten Gewissen aufkeimend aufpasste, nicht zu viele Pflanzen kaputt zu trampeln. Die Grenze zwischen bewirtschafteter Fläche und Nationalpark ist so scharf, dass man sich wieder plötzlich wie durch einen Vorhang tretend im Dschungel wiederfindet. Der Wald war hier bei Buhoma nicht ganz so dicht wie bei Rushaga und es dauerte nur noch weitere 30 min, bis wir die Gorillagruppe Habinyanja gefunden haben. Insgesamt 18 Tiere mit einem Silberrücken saßen um uns verstreut herum, wobei man aber selten alle Mitglieder der Gruppe zu Gesicht bekommt. Jedenfalls hatten die Tiere wohl grad gefressen und verhielten sich ziemlich ruhig, sprich sie saßen fotogen herum. Man soll zu den Gorillas einen Mindestabstand von 7 Metern einhalten und sich von ihnen langsam rückwärtsgehend entfernen, wenn sie dir zu Nahe kommen. Das ist natürlich nicht immer möglich und oft zeigt ein Männchen deutlich, wer hier der Herr im Wald ist. Wenn der Gorilla womöglich noch mit einem Ast bewaffnet auf dich zuläuft, heißt es COOL bleiben, nach unten sehen und sich abwenden. Die Tiere greifen Menschen nicht an, aber es kann passieren, dass sie dich beim Vorbeilaufen streifen oder locker nach dir schlagen. So wie andere voller Stolz von sich behaupten können, jaaaaaa, Justin Bieber hat mich berührt, kann ich dies leider nicht. Aber es gilt zu beachten, dass die Gorillas gegenüber unseren Krankheiten nicht immun sind und schon eine Ansteckung durch einen leichten Schnupfen tödlich enden kann. Die größte Bedrohung stellen aber immer noch Wilderer dar. Erst im Juni 2011 wurde ein Männchen aus dieser Gruppe durch Speere getötet. Die Tiere dienen als Fleischlieferant oder die Gorillababys werden verkauft.
Akim erzählte uns von einem Freund und Ranger, den er tränenüberströmt vorfand, da sie in Ruanda einen ganzen LKW voll mit Elefantenköpfen, denen das Elfenbein noch entfernt werden sollte, gefunden haben. Die Wilderer wurden verhaftet, waren aber wohl mit dem Präsidenten bekannt, so dass die Strafverfolgung im Sande verlief. Dies zeigt, wie wichtig der Schutz der Nationalparks und der Tiere im Allgemeinen ist. Mit dem hohen Eintrittsgeld (US$500) muss aber nicht nur der Park und das Personal bezahlt werden, sondern die in der Umgebung lebenden Menschen müssen auch vom Tourismus profitieren können. Nahezu die gesamte Fläche von Uganda außerhalb der Nationalparks ist bewirtschaftet und sichert den teilweise sehr verstreut lebenden Menschen doch nur ein klägliches Einkommen. Außerdem steigt die Bevölkerungszahl rasant. Kinder bis 15 Jahre sind mit einem Anteil von 50 % vertreten und es kann einem Angst machen, wenn man bedenkt, wie dieses Land früher oder später aus allen Nähten platzt. Der Landbedarf der Bevölkerung nimmt so immer weiter zu. Wird dann der Schutz des Regenwaldes und damit der Schutz des Lebensraumes der letzten 750 Berggorillas noch eine Rolle spielen?
Zurück zu der Gorillagruppe: die Tiere haben sich mittlerweile auf der Suche nach Futter in Bewegung gesetzt. Wieder hetzen wir hinterher und ich staune, wie schnell der Weg durch einen Ranger mit der Machete frei geschlagen wird. Die möchte ich nicht abbekommen, Ast oder Arm ab lautet hier wohl die Devise. Nach einigen Minuten finden wir die Gruppe in einer Lichtung mit relativ niedrigen Büschen. Hier fühlen sich alle wohl, die Gorillas beim Fressen und die Menschen beim Fotografieren. Fast 30 min blieben uns und ich habe mir endlich auch einen Moment genommen, ohne Kamera die Szenerie zu genießen. Wir waren förmlich eingeschlossen und immer wieder hörte ich Knack- und Schmatzgeräusche aus den Büschen. Ein kleines Junge war besonders putzig und als sich ein Gorilla für einen kurzen Moment in nicht mal 2 Meter Entfernung vor mich setze, war ich wie in Trance. So nah an diese Tiere heran zu kommen, ist schon etwas ganz Besonderes und hinterlässt einen unvergesslichen Eindruck. Aber auch dieser tolle Moment musste unterbrochen werden, die 60 min waren wie immer zu schnell verstrichen. Auf dem Rückweg haben wir die obligatorische Mittagspause mit unseren liebgewonnenen Lunchpaketen gemacht, deren Inhalt unabhängig von den Lodges im Wesentlichen immer gleich war.
Am nächsten Tag ging es anfangs auf meiner Lieblingsstraße weiter Richtung Norden zum Queen Elisabeth NP. Im südlichsten Teil sind die baumkletternden Löwen zu finden. Hier spielte uns mal wieder der Vorteil in die Hände, dass sich die Guides untereinander per Handy über die besten Spots verständigen. Seht ihr irgendwo Autos fragte Akim uns wiederholt. Unser Jeep verfügte über ein Dach, dass man nach oben drücken konnte, so dass dann stehend die Umgebung nach Tieren oder in diesem Fall Autos abgesucht werden konnte. Perfekt für Safaris! Aber so sehr wir uns anstrengten, es waren weder Tiere noch andere Jeeps in Sicht. Nur eine Meerkatze saß gemütlich auf einem Ast und lächelte uns keck zu. Zichmal hat Akim gewendet und immer wieder telefoniert; die verarschen mich resignierte er irgendwann. Doch die Einfahrt zu einem unscheinbaren Pfad sollte unser Glück sein. Nach etwa 500 m standen sie dort alle nach einer Biegung hinter einem großen und wuchtigen Baum. Bingo, hier hatten es sich 4 Löwen in der Mittagshitze gemütlich gemacht.
Genauso interessant wie die Tiere fand ich auch die Menschen. Das Leben insbesondere auf dem Land ist unglaublich einfach, die meisten Menschen sind ohne Arbeit und ohne adäquate Schulbildung. Schon auf den Fahrten der vergangenen Tage ist mir immer wieder aufgefallen, dass die Menschen vor allem eines tun: laufen, laufen und laufen, 2, 12 oder 20 km am Tag. Die Straßen sind eminent wichtig für Fußgänger und Radfahrer, der Autoverkehr hält sich auf dem Land eher in Grenzen. Warum sind so viele Menschen unterwegs? Sie bringen Ware zu den Märkten, sie holen Wasser von Brunnen in 10 oder 20 l Kanistern, sie sind auf dem Weg in die nächste Kirche. Die Fahrräder werden auch gerne als Transportmittel für Tiere oder Lebensmittel genutzt und seltener zum Bestimmung gemäßem Zweck. Unser Jeep wurde immer sofort als Tourifahrzeug erkannt. Es scheint aber so, als ob die Menschen alles und jeden an- und hinterherschauen. Der Blick war eigentlich immer distanziert und ernst, nur die kleinen Kinder haben frenetisch gewunken. Manch eines hat sogar seinen Wasserkanister schnell auf den Boden gestellt, als es unser Auto gehört hat, nur um winken zu können. Diese Freude war echt, aber auf ein Winken folgte häufig auch die Geste Hand aufhalten. Geld. Zum einen sind Weiße, Muzunga, noch relativ selten in Uganda, zum anderen bekommen die Kinder offensichtlich schon früh eingetrichtert, der Weiße bringt Geld. Die Bettelei nicht zu unterstützen, kostet immer wieder Überwindung, aber sonst würde man in kürzester Zeit viel Geld verlieren. Genauso gut kann man Wasser oder bei Älteren Zigaretten verteilen. Dies ist vor allem gut geeignet, wenn das Auto umvölkert wird. Denn sobald wir in einem Dorf hielten, stürmten insbesondere wieder die Kinder auf uns zu. Auch Mitbringsel wie Fußbälle erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Schwierigkeit besteht nur darin, eine autoritäre oder verantwortungsvolle Person zu finden, die solche Geschenke gerecht verteilt. Schulmaterial sollte nur an Lehrer übergeben werden, da die Eltern dies oft verkaufen. Die Schulbildung ist sehr schlecht. Staatliche Schulen haben einen miesen Ruf mit unzureichend ausgebildeten Lehrern und private Schulen kosten Geld, das sich die Landbewohner oft nicht leisten können, so dass viele Kinder gar nicht zur Schule gehen. Es besteht nämlich keine Schulpflicht. Eine direkte Spende an eine Schule kann noch am ehesten Früchte tragen, denn Hilfsorganisationen müssen seriös sein und Gelder, die über den Staat laufen, landen in den Taschen der Politiker oder deren Frauen. Seit 1986 wird das Land von Präsident Museveni regiert und auch unter seiner Regierung kam es zu Menschenrechtsverletzungen, dennoch setzte eine gewisse Beruhigung und wirtschaftliche Erholung ein.
Während der Tage im Bwindi Impenetrable Forest habe ich auch 2 Touren jeweils mit Guide durch die Dörfer gemacht, um zu erfahren, wie die Menschen dort leben. Aber es ist selbstverständlich auch überhaupt kein Problem, sich alleine zu bewegen. Die Menschen wirken distanziert, tauen aber recht schnell auf, wenn sie nett und vielleicht noch in ihrer Sprache begrüßt werden. Das ist in Uganda aber gar nicht so leicht, denn es gibt über 40 verschiedene, die sich nicht unbedingt ähneln. In der Region um Buhoma sagt man Agandi (Wie geht es dir) zur Begrüßung und antwortet mit Ndeire gye (Niedsche ausgesprochen; Mir geht es gut). Gerade bei Frauen ging diese Antwort meistens mit einem schüchternen Lächeln über die Lippen, ansonsten war es eher nüchtern. Das wirkte so, als wäre es für einen Muzunga ganz üblich, die Regionalsprache zu beherrschen. Nur ein älterer Mann fragte mich, wie lange ich denn schon hier lebe? Na ja, etwa einen Tag ;) Unser Guide Akim meinte zur Frage zum Gemütszustand der Menschen, die sind alle freundlich, die wollen dich nur manchmal teasen, also necken. Natürlich gibt es auch viele, die für die Touristen nicht viel übrig haben, deutlich zu erkennen am Stinkefinger. Jedenfalls hätte ich gerne hunderte von Portraitaufnahmen gemacht, aber die Zeit war einfach nicht da und viele wollten eben auch nicht fotografiert werden. Sich irgendwo unauffällig hinstellen geht als Weißer schon mal gar nicht, völlig unmöglich.
Wie leben die Menschen in den ländlichen Regionen? Ein durchschnittlicher Mann soll mit 18 Jahren ein Haus bauen, wird auch zeitnah heiraten und hat häufig schon vor vielen Jahren die Schule verlassen. Dabei stellt ein Haus aus Lehmziegeln schon die Luxusvariante dar. In der Regel wohnen die Menschen in Lehmhütten. Für die Ziegelherstellung wird geeignete Erde bzw. Lehm mit Wasser vermengt und mittels einer Holzschablone zum Stein geformt. Diese werden dann eine Woche an der Sonne getrocknet und danach aufgestapelt. Am Boden werden Öffnungen ausgespart, in denen dann für ca. einen Tag Feuer entfacht werden. Die Hitze frisst sich durch den ganzen Steinhaufen und man erhält rötlich gefärbte und gebrannte Ziegel. Die Hütten sind extrem einfach eingerichtet, Küche und Ställe sind meistens separat untergebracht. Die Toilette muss per Gesetz mindestens 10 m vom Haus entfernt sein. Unmittelbar angrenzend befinden sich die kleinen Felder der Familien, auf denen vor allem stärkereiche Lebensmittel wie Maniok, Yam und Süßkartoffel angebaut werden. Ferner wachsen dort Hirse, Sorghum, Bananen, Papaya, Ananas und Kaffee. Die Hauptexportprodukte sind Kaffee, Fisch und Fischprodukte, Tee, Tabak und Baumwolle. Große Plantagen befinden jedoch in der Hand von Indern und Chinesen. Bei dem Spaziergang durch das Dorf bin ich immer wieder an Gräbern vorbeigekommen; verstorbene Angehörige werden oft auf den eigenen Felfern beerdigt.
Wir sind nun im Queen Elisabeth NP und genießen von unserer höher gelegenen Lodge einen fantastischen Blick über die Ebene der Savanne. Der Gamedrive war wieder sehr erträglich mit Sichtungen der sehr verbreiteten Tieren (Antilopen, Warzen- schweine, Zebras), aber auch Elefanten und Löwen kamen uns vor die Linse. Wieder einmal zahlte sich die Kommunikation zwischen den Guides aus. Akim beschleunigte und fuhr zu einem Punkt, an dem sich bereits zahlreiche Autos versammelt hatten. There is a leopard! Wow, diese Tiere in freier Wildbahn zu sehen, ist extrem selten. Am oder auf dem kleinen Termitenhügel dort in etwa 80 m Entfernung soll er liegen. Wir schauten angestrengt durch das Fernglas, immer wieder, trotz des erhöhten Standes konnte ich aber keinen Leoparden erkennen (Na ja, hab` aber auch -7/-8 Dioptrien). Akim war ebenfalls so wild darauf, dass Tier zu sehen, dass er überlegte, in den Busch reinzufahren.
Das Verlassen der Wege ist bei einer Strafe von US$150 verboten. Wir haben später oft genug überlegt, zusammenzulegen ;). Zumindest stieg Akim aus und redete mit zwei Rangern, die in anderen Jeeps mitfuhren. Entweder er hatte wieder Geschenke dabei oder sich doch über alle hinweggesetzt, denn nach einigen Minuten sagte er plötzlich Wir fahren da jetzt rein, ganz schnell. Gesagt getan, los ging es; wir näherten uns dem Hügel und sahen nichts. Mist, der ist hier gar nicht mehr schoss uns durch den Kopf. Pötzlich, wir waren schon um den Hügel herum gefahren,erhob sich der Leopard aus seiner perfekten Tarnung und setzte sich in Bewegung. Wir hielten aber nicht an, sondern entfernten uns langsam von dem Tier, das in Richtung der Büsche lief. Da ich aufgrund der Gräser nur manuell fokussieren konnte, ist leider kein scharfes Bild heraus gekommen. Aber einen Leoparden gesehen zu haben, war schon an sich ein tolles Erlebnis. Nun standen wir einsam und verlassen zwischen Leopard und der der Straße mit den anderen Autos. Nun gut, sie werden jetzt Akim hassen, aber ja nicht uns, was soll`s? In einem anderen Reisebericht habe ich neulich gelesen, dass Akim dass schon mal gemacht hat, einen Ruf hatte er also nicht mehr zu verlieren. Praktisch eigentlich…
Ein weiterer Höhepunkt im QENP war die Bootsfahrt auf dem Kazinga-Kanal, der die Seen Lake George und Lake Edward miteinander verbindet. Die Tour führte ca. 2 Stunden direkt am Ufer entlang, an dem sich eine Vielzahl von Tieren aufhielt. Am Nachmittag waren vor allem die Flusspferde und Büffel nicht besonders aktiv, sondern haben faul im Wasser rumgelegen. Eine Hippo-Mutter hatte sich allerdings mit ihrem Baby beschäftigt, die ja auch wie beim Menschen selten entspannt und ruhig sind. Ein putziges Kerlchen, wenn man doch bedenkt, wie gefährlich Flusspferde sind. Jede Woche kommt hier ein Mensch ums Leben, aber keine Touristen, sondern Einheimische, die Warnungen nicht ernst nehmen und am Ufer baden, fischen oder Wäsche waschen. Ganz besonders ist hier aber die Vogelwelt dominiert vom Königsfischer und von Adlern. Mit einer privat gebuchten Tour ließe sich hier unglaublich viel rausholen (ich denke ja immer nur an Fotos…;)). Wie gesagt passierte aber sonst nichts Aufregendes. Als sich ein Krokodil einer Büffelherde im Wasser bis auf wenige Meter näherte, knisterte die Spannung, leckte ich Blut. Aber auch jetzt geschah nichts. Das Krokodil war wohl satt bzw. die Büffel zu groß.
Am nächsten Tag fuhren wir zum Kibale Forest Nationalpark. Es handelt sich um ein Berg-und Regenwaldsystem, das in direkter Verbindung mit den Savannengebieten des Queen Elisabeth Nationalparks steht. Der Park besitzt eine der höchsten Primatendichten weltweit, außerdem leben hier ca. 140 Schmetterlings- und 300 Vogelarten. Am Nachmittag haben wir eine Wanderung entlang eines Sumpfgebietes unternommen, wo es vor allem Insekten und Vögel, aber auch zahlreiche Affenarten zu sehen gab. Besonders beeindruckend war eine Gruppe, die nacheinander über eine weite Distanz über die Bäume gesprungen ist. Position beziehen, Lage prüfen, ducken, abdrücken, springen und natürlich sicher landen. Alles kein Problem, auch nicht wenn sich Babys an den Bauch klammern. Auch ein besonders hübscher Vogel gab sich gleich fünffach die Ehre, der Riesenturako. Beeindruckend, wenn dieser 75 cm große Vogel im Anflug über dich hinweggleitet. Bei der heutigen Unterkunft mussten wieder verkraftbare Abstriche beim Komfort gemacht werden. Bei der Ankunft reichte das Wasser gerade noch für eine Katzenwäsche, morgens funktionierte es gar nicht mehr.
An Silvester hieß es dann um 05:30 Uhr aufstehen (einer der Hauptgründe, warum die Party abends im Hotel eher ruhig und gediegen ausgefallen ist), um den für mich persönlich Höhepunkt dieser Reise zu erleben: ein ganztägiges Schimpansen-Trekking. In der Regel werden wie bei den Gorillas kleine Gruppen für 60 min an die Tiere herangelassen, aber pro Tag darf auch eine Gruppe von max. 6 Personen die Schimpansen von morgens bis abends begleiten. Wir sind also nach einem kurzen Briefing mit Guide und Träger in der Dämmerung aufgebrochen und haben die Schimpansengruppe nach relativ kurzer Zeit entdeckt. Sie waren gerade im Begriff aufzustehen. Dies hatte jetzt schon einen Touch von Big Brother. Aber die Tiere sind an Menschen gewohnt und laufen nicht vor uns weg, sondern sind auf der Suche nach Futter. Na ja, also ich wäre an ihrer Stelle schon ganz schön angekotzt. Der Wald war hier längst nicht so dicht wie im Regenwald, aber die Schimpansen könnten uns trotzdem abhängen, wenn sie wollten.
Es ist erstaunlich, wie treffsicher uns der Guide immer wieder zu der Gruppe geführt hat. Vorteilshaft ist definitv das regelmäßige und laute Geschrei der Schimpansen. Sie waren aber weit verstreut und riefen von allen Seiten. Wir liefen scheinbar ziellos umher, aber auf einmal saß doch wieder einer vor uns. Zu unserem großen Glück hielten sich die Schimpansen nur eine Viertelstunde auf den Bäumen auf. Sie sind sehr gute Kletterer, aber dann nicht mehr gut zu sehen. Schimpansen ernähren sich von Blättern, Wurzeln und Früchten, die teilweise eine sehr harte Schale haben. Mit ihren starken Kiefern ist ea aber überhaupt kein Problem, diese zu knacken. Zur Mittagszeit legten sich alle zum schlafen hin, auch wir hätten dies gerne getan, einfach an den nächsten Schimpansen ankuscheln. Ich glaube, das wäre für die gar kein Problem gewesen. Nur ein paar Meter waren wir entfernt. Aber Vorsicht, nicht nachlässig werden. Für eine stabilere Position kniete ich mich hin, aber der Guide rief sofort Stop! Red Ants! Get up! Die Ameisen sind sofort auf den Schuhen und Beinen und die Bisse sehr schmerzhaft. Aber dank der dämlich aussehenden in die Hose gesteckten Strümpfe war das kein Problem. Die lockeren Damen und Herren mit Turnschuhen und Sneaker hatten, welch Wunder, an anderer Stelle weniger Glück. Eine Frau legte einen gelungenen Buschtanz hin, um ihre Beine von den Viechern zu befreien. Da es nun nicht besonders spannend ist, schlafende Schimpansen zu beobachten, hatten wir uns nach unserem Lunch entschieden, den Rückweg anzutreten. Die vergangenen 4 Stunden waren so aufregend mit dem schon ergreifenden Gefühl, unseren Verwandten so nahe zu sein. Außerdem hatten die Schimpansen dann zumindest den Rest des Tages ein wenig Ruhe und waren nicht ständig umlagert von uns.
Nach einer kurzen Fahrt kamen wir in Fort Portal in unserer Unterkunft an. Auf dem Weg dorthin bemerkte Akim, dass diese Unterkunft leider nur eine Dusche hat. Stille. Atemlosigkeit. Resignation. Wir sind in Afrika, bei der letzten Unterkunft funktionierte schon das Wasser nicht. Na ja, am Tor angekommen keimten die Zweifel beim Anblick einer gediegenen Hotelanlage. Was sagt der Akim da zur Rangerin: I told my guests a lie. I told`em that there is no shower here. Aaarrgghhhh. Wir werden uns rächen ;).
Die Tagesetappe an Neujahr hatte es in sich: 320 km über Schlaglochpisten, wieder einmal Vollwaschgang umsonst. Eine Strecke, die den ganzen Tag in Anspruch nahm. Hinzu kommt der feine Staub, der nach kurzer Zeit den gesamten Wageninnenraum bedeckt und überall reinkriecht. Verschließbare Plastiktüten für die Kameraausrüstung sind sehr zu empfehlen, aber dann liegt die Kamera eben nicht griffbereit. Wie viele Kinder uns zugewunken haben, konnte ich nicht mehr zählen. Das Ziel war der Murchison Falls NP. Hier ist es deutlich heißer gewesen, außerdem trieb die Tse-Tse-Fliege ihr Unwesen. Ein geöffnetes Fenster während der Fahrt war kein Problem, aber bei jedem Stopp wegen einem Schlagloch oder einer Tiersichtung musste ich als Beifahrer sofort das Fenster schließen, denn die Fliegen umschwirrten das Auto. Akim wusste genau, wo diese Viecher sind und kannte auch die Straßenverhältnisse. Die Einheimischen fahren eher offensiv und auch auf Tiere muss man natürlich achten. Wir kamen schon zuvor an einem Baum vorbei, der mit abgesplitterter Rinde am Stamm ziemlich desolat aussah. Hier ist ein Kumpel von mir gestorben sinnierte Akim. Und weil das nicht reichte, begegneten wir einem Jeep, der unmittelbar am Straßenrand über Kopf lag. Hier waren Touristen ohne Guide unterwegs, die die Straße nicht kannten. Gott sei Dank lagen alle Insassen nur leicht verletzt im Krankenhaus. Weniger Glück hatte eine Gruppe von Priestern, die Neujahr im selben Gebiet ums Leben gekommen sind. Dies ist wahrscheinlich die ernstzunehmende Todesursache Nr. 1 für Touristen. Gar nicht drüber nachdenken.
Den letzten Tag verbrachten wir nochmal in einer schönen Lodge mit Blick über die Savannenlandschaft. Der Gamedrive war nett, aber nicht mehr so überragend, dass man hier extra hinfahren müsste. Nur für die Giraffen hat es sich gelohnt, da diese im Queen Elisabeth NP nicht vorkommen. Hier fließt der Viktoria Nil und eine Bootsfahrt stand auch nochmal auf dem Programm. Eine Magen-Darm-Infektion und Kreislauf zwangen mich im Bett zu bleiben und mit Schrecken dachte ich an die morgige Tagesfahrt und Heimflug am späten Abend.
Der Wasserfall ist allerdings sehr beeindruckend und geradezu pittoresk. Mann sollte sich ihn unbedingt von oben ansehen. Die Hauptfälle bestehen aus einer nur sieben Meter breiten Felsschlucht, deren obere Ränder von Bäumen bewachsen sind, in der der Nil 42 Meter in die Tiefe stürzt. Pro Sekunde stürzen 300 Kubikmeter Wasser über die Fälle.
Am Tag des Abflugs ging es nochmal 250 km Richtung der Hauptstadt Kampala und weiter zum Flughafen. Als wir irgendwann auf Asphalt stießen, wollte ich am liebsten spontan austeigen und den Boden küssen. Welch Wonnegefühl, wenn auch immer noch nicht vergleichbar mit Berliner Straßen; und die verleiten ja auch nicht wirklich zu Freudensprüngen. Die Vororte von Kampala waren voll von Leben. Es wimmelte nur so von Menschen, Geschäften und Händlern am Straßenrand. Die Stadt selber ist weniger beeindruckend, wir sind nur reingefahren, da Akim sich verabschieden wollte und uns ein Kumpel von ihm weiter zum Flughafen bringen sollte. Irgendwo in einer Hofeinfahrt das Auto zu wechseln mutete nach einem Agententausch oder einer Fluchtgeschichte. Wir verabschiedeten Akim herzlich, bekundeten aber unsere Enttäuschung, dass er uns nicht zum Flughafen bringt und daher auch kein Trinkgeld erwarten kann. Rache für die Geschichte mit der fehlenden Dusche musste sein! Leider hatte der Flieger aus Ruanda kommend 2 Stunden Verspätung, so dass wir erst um 01:40 abhoben und dann ja auch erst Essen bekamen. Dafür waren wir schon nach 8 Stunden in Brüssel. Schlafen ging wie immer nicht, aber das Auswahl-Filmprogramm war super… Good bye Uganda!
Fazit:
Uganda – Die Perle Afrikas! Der Legende nach hat angeblich Winston Churchill Uganda so genannt, obwohl er selbst nicht einmal dort war. Uganda ist weitaus ursprünglicher, vielfältiger und sicher auch interessanter als die meisten populären Länder Afrikas. Die Landschaften sind fantastisch und die Tierwelt ist faszinierend. Das Gorilla- und Schimpansen-Trekking ist ein einmaliges Erlebnis, das mir auf jeden Fall unvergesslich bleiben wird. Ebenso sind die Menschen in Uganda ausgesprochen freundlich, hilfsbereit und liebenswürdig. Sie begegnen uns Muzungus mit einem Respekt, der schon peinlich ist. Zu keinem Zeitpunkt unserer Reise hatte ich das Gefühl, dass es gefährlich werden könnte. Churchills These kann ich nur zustimmen, wenn auch die mangelnde Demokratie und die gewaltvolle Vergangenheit das Land alles andere als eine Perle erscheinen lassen...
Uganda ist sicher ein sehr empfehlenswertes Reiseland für diejenigen, die noch ursprüngliches Afrika erleben wollen und keine Perfektion erwarten.
Ich bedanke mich bei unserem Reiseleiter Akim für eine wunderschöne Tour gespickt mit zahlreichen Informationen und Tiersichtungen. Außerdem wären die Tage nur halb so
unterhaltsam ohne meine Mitreisenden Christiane und Mario gewesen. Es hat viel Spaß mit euch beiden gemacht!