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RAPA NUI (2010 & 2013)

 

„Everywhere is the wind of heaven; round and above all are boundless sea and sky, infinite space and a great silence. The dweller there is ever listening for he knows not what, feeling unconsciously that he is in the antechamber to something yet more vast which is just beyond his ken.”  – Katherine Routledge, The Mystery of Easter Island, 1919

 

Dem interessierten Leser möchte ich zunächst eine Aufgabe stellen… macht euch einen Kaffee, nehmt etwas Gebäck mit und setzt euch vor einen Globus. Nun habt ihr genug Zeit und Muße, folgendes Eiland zu suchen: Rapa Nui (Osterinsel).

 

Erfolgreich gewesen? Prima! Nun können wir uns zusammen auf eine spannende Reise begeben…

Rapa Nui ist Teil eines unglaublich großen Siedlungsgebietes mitten im Pazifik, dem polynesischen Dreieck. Seine Ecken werden von Neuseeland, Hawai`i und Rapa Nui gebildet und umfasst eine Fläche von ca. 50 Millionen Quadratkilometern. Dies entspricht einem Dreieck, dass sich von Hamburg nach Tansania und über Kalkutta spannt. Polynesien ist dabei Teil von Ozeanien, zu dem noch die westlich gelegenen Gebiete Mikronesien (kleine Inseln) und Melanesien (schwarze Inseln) gehören.

 

Exotisch klingende Namen wie Tonga und Tuvalu lassen Fernwehstimmung nach Südseeinseln mit Palmen, weißen Sandstränden und türkisblauem Wasser aufkommen. Doch mit der Osterinsel (im Folgenden nur noch Rapa Nui genannt) bringen viele erst mal etwas anderes in Verbindung: mysteriöse und monumentale Steinfiguren, deren Bedeutung nicht sicher geklärt ist. Auch für mich waren diese der Grund, Rapa Nui im Februar 2010 einen ersten Besuch abzustatten. Die entlegenste Insel der Erde zu besuchen hat natürlich seinen Preis, die Reise dauert insgesamt mindestens 32 h und damit kommt man realistisch gesehen noch gut weg.

Rapa Nui ist nur 163 qkm groß und hat eine maximale Ausdehnung von 24 km sowie eine maximale Breite von 12 km (zum Vergleich: Berlin umfasst 892 qkm!). Die Entfernung zum Festland und zu anderen Inseln ist aber um so größer. Bis Chile sind es 3500 km ostwärts, bis Tahiti 4200 km westwärts. Die nächste, noch kleinere bewohnte Insel Pitcarin ist rund 2000 km weit weg.

Bevor ich versuche zu beschreiben, warum Rapa Nui für mich der faszinierendste und liebste Fleck auf Erden ist, so muss ich auch gleich sagen, was es nicht ist: ein Südseeparadies. Rapa Nui liegt auf der Südhalbkugel und hat im Vergleich zu anderen polynesischen Inseln ein subtropisches Klima. Die Insel ist nicht nur sehr klein, sondern auch überaus karg, nur spärlich bewachsen und vom vulkanischen Ursprung geprägt. Zudem gibt es nur einen, dafür aber sehr netten, Sandstrand. Der Reiz Rapa Nui`s geht von der polynesischen Kultur und den ca. 10.000 archäologischen Artefakten aus, die weit verstreut über die ganze Insel verteilt sind.

Doch da ist zunächst mal, wie oben schon erwähnt, die lange Anreise. Rapa Nui gehört politisch zu Chile und somit bietet sich nicht nur geographisch die Anreise über Südamerika an. Das europäische Drehkreuz für Flüge nach Südamerika ist Madrid und für einen non-Stop-Flug nach Santiago de Chile fliegt man am besten mit LAN, einem Verbund der südamerikanischen Airlines. Damit sind schon mal zwei Flughafenaufenthalte fällig, für die genügend Zeit eingeplant werden sollte (mind. 3 h). Zum Einen ist Madrid ziemlich groß, zum Anderen muss in Santiago das Gepäck neu aufgegeben werden. Da zur besten Reisezeit bei uns Winter ist und der Start womöglich aus Berlin erfolgt, ist ein verspäteter Abflug vorprogrammiert. Für den Hin- und Rückflug von Madrid nach Rapa Nui müssen auch bei sehr frühzeitiger Buchung mind. 1200 Euro veranschlagt werden. Von LAN gibt es ein Vielfliegerprogramm; zur Einlösung von Freiflügen ist im Vergleich zu den tatsächlich gesammelten Meilen allerdings eine exorbitant hohe Zahl von Meilen notwendig. Nach mittlerweile 3 Flügen nach und von Südamerika zählt mein Konto stolze 15.000 Meilen, eine vergleichbare Strecke als Freiflug kostet aber mind. das fünf- bis achtfache. Ein Upgrade auf Business Class, dass sich bei einem 13 h-Flug auf jeden Fall lohnen würde, liegt auch noch in unerreichbarer Ferne. Schade! Das individuelle Multimediaangebot für jeden Passagier ist bei LAN allerdings Standard, der Service zudem sehr gut.

Von Santiago de Chile geht es noch ein mal 5,5 h lang nach Rapa Nui, wobei hier letztendlich nur ein Stop auf dem Weg nach Tahiti eingelegt wird. Entsprechend überdimensioniert wirkt mit 2+4+2 Sitzreihen die Boeing 767, aber der Flughafen von Rapa Nui (Mataveri) würde auch die Landung von noch größeren Fliegern erlauben. Die einzige Start- und Landebahn ist mit 3300 m nur unwesentlich kürzer als die des geplanten (und dabei wird es vermutlich auch bleiben ;)) Flughafens BER in Berlin. Warum?

Mataveri diente der NASA als Ausweichflughafen für das Space Shuttle. Das ist nett von der NASA, denn sie erkannte damit zumindest die Existenz von Rapa Nui an. Als die Russen ihre Raumstation MIR „kontrolliert“ zum Absturz in der Erdatmosphäre brachten, lag Rapa Nui in ebendiesem Gebiet („da ist ja nur Wasser“).  

Mit der Ankunft auf dem Flughafen tauche ich in die polynesische Kultur ein, ab jetzt heißt es einen Gang zurückschalten. Eine angenehme Wärme empfängt mich und die Passagiere verteilen sich beim Aussteigen auf dem Flugfeld. Einige beginnen schon höchst irritiert herumzulaufen, denn ganz entgegen bürokratischen Regeln gibt es keine Hütchen und vorgezeichnete Wege, von denen man aus versicherungstechnischen Gründen um Gottes Willen nicht abweichen darf. Der Terminal ist sehr übersichtlich und eine Einwanderungsprozedur gibt es nicht mehr, obwohl der Flug ab Chile als internationaler Flug durchgeführt wird. Als Service von den Unterkünften wird jeder Gast persönlich mit einer Blumenkette und einem freundlichen `Iorana (Hallo) empfangen. Spätestens beim Beladen des Busses macht sich doch die hohe Luftfeuchtigkeit bemerkbar, aber die Fahrt vom Flughafen in die einzige Stadt dauert auch nicht lange; je nach dem, wo die Unterkunft liegt, etwa 3 bis 6 min.

Der überschaubare Ort Hanga Roa (lange Küste) liegt zusammen mit dem Flughafen im Südwesten der Insel. Hier leben nahezu alle der ca. 5800 Einwohner. Es gibt nur eine Hauptstraße, an der sich das meiste Leben abspielt, die parallel zur Küste verlaufende Atamu Tekena (Name des letzten Königs von Rapa Nui). Ferner ist der kleine Hafen an der Kreuzung Policarpo Toro und Te Pito o Te Henua (Name von Rapanui in der gleichnamigen Sprache = Der Nabel der Welt) ein wichter Anlaufpunkt. Die Häuser sind klein und einfach gestaltet, es gibt Gott sei Dank nur ganz wenige, größere Hotelanlagen (wobei hier nur die Ausdehnung und nicht die Geschosshöhe gemeint ist). Bei den immer größer werdenden Touristenzahlen, dem Komfortwunsch und der Profitgier wird es wahrscheinlich nicht ausbleiben, dass immer mehr Anlagen gebaut werden. Ansonsten sind diese aber wie der Rest der Gebäude auch sehr übersichtlich und in allen Preisklassen zu haben (Zimmer, Pensionen, Hotels). Die Preise und Lebenshaltungskosten sind allerdings sehr hoch, da bis auf wenige Lebensmittel alles vom Festland per Flugzeug oder Schiff importiert werden muss. Auch bei der Auswahl der Unterkunft sollte gut recherchiert werden, da hier viel Geld gespart werden kann. Übernachtungen in einer Pension o.ä. sind natürlich relativ günstig, aber auch sehr einfach. Bei dem ersten Aufenthalt hatte ich trotz Suche über ein Portal ein ziemlich teures Hotel erwischt (Manavai). Dieses war zwar neu und sehr nett gestaltet (alles aus Holz mit künstlerischen Elementen), das EZ kostete aber auch knapp US$100. Außerdem war das Frühstück mickrig, auch wenn ein sog. kontinentales Frühstück eh nicht viel hergibt und es war auch kein Buffett. Wer jetzt denkt, für den geplanten Tagesausflug kann ich mich ja im Supermarkt eindecken, irrt. Bäcker oder etwas vergleichbares gibt es nicht und in den Supermärkten, die alle gleich ausgestattet sind, bekommt man Obst, ein wenig Fleisch, einige Milchprodukte, Kekse in vielen Formen, Getränke und kosmetische Mittel. Ein belegtes Brötchen ist also nicht drin und das Angebot macht eine kalorienarme Ernährung leicht möglich. Außerdem hat man dann abends einen schönen Appetit und kann sich in der großen Anzahl an allerdings qualitativ und preislich sehr unterschiedlichen Restaurants austoben. Außerhalb von Hanga Roa gibt es bis auf die Ausnahme am 20 km entfernt liegenden Strand keine Möglichkeit, etwas Essbares einzukaufen. Beim zweiten Aufenthalt hatte ich mit dem Hotel Tupa mehr Glück. Das Zimmer (ungeplant eines mit Gartenblick) gab es für US$60, nachdem ich aufgrund der Anzahl der Nächte noch einen Rabatt rausgehandelt hatte. Das Hotel ist schon etwas älter, an einigen Stellen renovierungsbedüftig, aber dies war überhaupt nicht der Rede wert. Es gab nämlich ein Frühstücksbuffet, d.h. man konnte sich satt essen. Zudem sind der Besitzer, ein ehemaliger Governeur und Archäologe, und sein Sohn sehr nett und zuvorkommend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber zurück zu Hanga Roa. Tagsüber ist es ganz schön wuselig und geschäftig, die Hauptstraße immer voll mit Autos, von denen oft von der Ladefläche herunter direkt etwas verkauft wird. Alle wichtigen Einrichtungen für Notfälle wie Apotheke, Krankenhaus, Polizei und Feuerwehr sind vorhanden. Erfreulich sind auch die Bemühungen um die Infrastruktur für die Einheimischen, gerade wurde z.B. eine neu gebaute Turnhalle eröffnet. Natürlich sind die Hauptbereiche auf Tourismus ausgelegt, neben den zahlreichen Restaurants und Souvenirshops gibt es ferner Auto- und Fahradvermietungen, Tour Operators und Tauchschulen. Je nach geplanten Aktivitäten ist die Anmietung eines Jeeps sinnvoll, hier werden für das einfachste Modell US$60 bis US$80 pro Tag fällig. Ansonsten gibt es aber auch Taxen und per Anhalter steht man auch nicht lange auf der Straße. Dies ist eine gute Möglichkeit, Leute kennen zu lernen, auch wenn es überwiegend Touristen sein werden. Amstsprache ist übrigens Spanisch, mit Englisch kommt man zwar gut über die Runden, wird aber nicht von vielen Einheimischen gesprochen. Am Flughafen und in den Hotels ist das kein Problem, bei der Polizei oder in der Apotheke geht es oft schon Richtung Zeichensprache. Von den 5800 Einwohnern  sind etwa 2000 Rapanui, der „ausländische“ Teil kommt aus Chile und es werden immer mehr. Viele Rapanui sprechen noch die gleichnamige Sprache, die anderen polynesischen Sprachen ähnelt, sich aber autark auf der Insel entwickelt hat. Es ist eine sehr wohlklingende und fluide Sprache, die aber schwer zu erlernen ist. Am zweiten Tag hatte ich eine Frau kennen gelernt, eine gebürtige Peruanerin, die in den USA lebt und jedes Jahr für 6-8 Wochen auf Rapa Nui ist. Sie hat entsprechend einen großen Freundeskreis, aber Rapanui lernen? Nein, keine Chance (oder Muße). Das Alphabet hat nur 9 Konsonanten und die 5 Vokale, dafür aber beispielsweise 7 Artikel. Eine weitere Besonderheit sind kurze Pausen in den Wörtern (engl. glottal stop), gekennzeichnet durch ein Apostroph. Leicht ist dies am Wort Hawai`i zu erkennen, dass jeder von uns garantiert falsch ausspricht. Das „w“ ist sehr weich, wie das w im englischen water, und das „i“ wird eben mit einer kurzen Pause doppelt gesprochen bzw. es hört sich dann einfach lang gesprochen an. Kompliziert wird es, wenn das Apostroph am Anfang eines Wortes steht wie bei `Iorana (Hallo). Wie, ich soll eine Pause am Anfang machen? Wie soll das gehen? Wenn auch die Definition von Wikipedia etwas umständlich klingt („Der stimmlose glottale Plosiv (ein stimmloser, glottal gebildeter Verschlusslaut) ist in der Phonetik ein Konsonant, der durch die plötzliche, stimmlose Lösung eines Verschlusses der Stimmlippe gebildet wird“), so sprechen wir ihn auch, z.B. am Anfang vom Wort Acht. Auf jeden Fall komme ich mit den Rapanui als Touri viel besser in Kontakt. Einem Ananasverkäufer danke ich mit Maururu, woraufhin dieser aus allen Wolken fällt Ahhh, you are the first tourist speaking Rapanui :D. Etwas verlegen knalle ich ihm gleich mein ganzes Repertoire um die Ohren:

To`oku ingoa ko Mark (Ich heiße Mark)
Pehe koe? (Wie geht es dir?)
Riva riva (Gut)
etahi (eins)
erua (zwei)
etoru (drei)

eangahuru (zehn)

Auf Ka hongi mai (Küsse mich) habe ich aber verzichtet ;)

Und so klingt Rapanui live gesprochen:

Maunga Terevaka

An meinem zweiten Tag nehme ich eine anspruchsvolle Tour in Angriff und radel mit dem Mountainbike Richtung Maunga Terevaka (maunga = Berg), dem mit 536 m höchsten Berg auf Rapa Nui. Es handelt sich wie alle Erhebungen um einen erloschenen Vulkan, wobei dieser mit kleineren Kratern drum herum vor ca. 300.000 Jahren zuletzt ausgebrochen ist und der Insel ihre heutige Form gab. Es ist ein durchgängig wolkenloser Tag und ich werde später sehen, dass dies eher eine Ausnahme ist. Immerhin denke ich daran, mich einzucremen. Von Hanga Roa fahre ich zum Ahu Akivi, denn direkt am Parkplatzbereich geht ein Weg zum Terevaka ab. Der Pfad ist in einem schlechten Zustand, aber mit dem Mountainbike geht es ganz gut. Früher durften die frei zugänglichen Areale mit dem Auto bzw. Jeep befahren werden, aber dies ist zum Schutz der Vegetation Gott sei Dank nicht mehr erlaubt. Es geht nur leicht, dafür aber beständig bergauf. Irgendwann ist nicht mal mehr ein Pfad zu erkennen, vor mir liegt eine undefinierbare Graslandschaft ohne Ende, zurück habe ich einen wunderschönen Blick auf die Insel und Hanga Roa. Von hier aus erkenne ich aber auch, wie karg Rapa Nui bewachsen ist. Der Gipfel kann nicht mehr weit sein. Irgendwann bin ich oben, auf dem Gipfel liegt ein kreisrunder Stein. Selbst für norddeutsche Verhältnisse ist es sehr windig, mein Stativ klemme ich in die Fahrradspeichen, damit es nicht wegweht. Der Rundumblick ist genial, im Umkreis von mindestens 2000 km ist nichts als Wasser! Jetzt kann von mir aus ein Atomkrieg ausbrechen…

 

Beim zweiten Besuch bin ich noch mal zu Fuß auf den Terevaka, habe aber am Ahu Akivi den falschen Weg genommen. Leider ist es auf Rapa Nui sehr schwierig, längere Zeit querfeldein zu wandern. Das Gelände würde es zwar hergeben, aber weite Teile der Insel sind zur Bewirtschaftung der Rinderherden eingezäunt. Diese Zäune sind oftmals sehr primitiv und mitunter ohne Funktion, aber es gilt sie ständig zu überwinden. Die Vegetation ist unscheinbar, dafür oft nervig (Kletten, Stacheln etc.). Irgendwie habe ich es dann geschafft, aber ob ich auf dem richtigen Gipfel war, ungewiss. Das Gelände ist wie eine Hochebene mit mehreren Gipfeln und derjenige des Maunga Terevaka ist nicht eindeutig auszumachen (der runde Stein war als Erkennungsmerkmal nicht mehr da). Anwesende Wanderer danach zu fragen, ist erfahrungsgemäß sinnlos, den du bekommst verschiedene Antworten. Nur ein Insulaner oder Ranger kann da weiterhelfen. Es gibt auch noch einen Weg, der am großen Waldgebiet beginnt, das mitten auf der Insel liegt (etwa im Bereich der S-Kurven der Straße nach Anakena).

Abends (nach dem ersten Aufenthalt) gab es dann die erste Lektion zum Thema Sonne. Durch das Händewaschen schien die Creme auf der rechten Handoberfläche wieder weggespült worden zu sein, so dass diese feuerrot war. Daraufhin führte mich erst mal der Weg in die Apotheke, in der ich für viel Geld Creme mit LSF 50 erwarb.

Üblicherweise wird eine Tour nach Rapa Nui im Rahmen eines 4-Tages-Trip von Chile aus angeboten. In dieser Zeit können die Hauptattraktionen mühelos besichtigt werden, aber um die Geheimnisse und Faszination der Insel intensiv zu erfahren, ist kein Aufenthalt zu lang. Ich würde ein Minimum von 6 Tagen netto vorschlagen oder aber besser den gesamten Zeitraum vom Tapatifest (14 Tage). Dann bekommt man alles davon mit und hat nebenbei Zeit, die Insel zu erkunden.

Die Höhepunkte von Rapa Nui sind natürlich die Moais, die zu Hunderten über die ganze Insel verstreut stehen oder liegen. Es handelt sich um große Steinfiguren mit einer durchschnittlichen Höhe von 4 Metern und einem durchschnittlichen Gewicht von 12 Tonnen. Die Moais stehen auf einem Ahu, einer Zeremonialplattform. Diese Anlagen sowie Begriffe kommen im ganzen polynesischen Raum vor, insofern sind auch die Moais auf Rapa Nui keine Überraschung oder Besonderheit in dem Sinne, aber ihre Vielzahl und Erhaltung sind einzigartig.

Dem ersten Moai begegnete ich bereits am Hafen von Hanga Roa, aber inmitten der umliegenden Infrastruktur wirkt er eher verloren und unscheinbar. Etwa 5 bis 7 Minuten entfernt liegt die Tahai-Anlage, welche aus insgesamt 3 Ahu`s besteht. Auf dem 40 m langen Ahu Vai Uri  stehen 5 Moais, die anderen beiden Anlagen, Ahu Tahai und Ahu ko te Riko zieren je ein Moai. Die gesamte Anlage wurde 1968 wiederaufgebaut und restauriert, aber die Figuren sind in einem schlechten Zustand. Die Funktion der Moais ist nicht eindeutig geklärt, aber aus den archäologischen Befunden lässt sich schließen, dass ein Ahu in der Regel in einem Dorf stand und das die Moais auf dieses Dorf schauen.

Da ein Ahu eine Zeremonialplattform darstellt, geht man davon aus, dass die Moais Ahnen darstellen, die über das Dorf und den Stamm wachen. Der Moai des Ahu ko te Riku ist der Einzige, der Augen trägt. Dass dieser Moai wirklich Augen hatte, ist Spekulation, sicher ist aber, dass es Augen gab. Am Strand von Anakena hat ein Archäologe, Sergio, der jetzige Besitzer vom Tupa Hotel, das einzige Bruchstück eines Auges gefunden. Es besteht aus weißer Koralle und rotem Basalt (möglicherweise wurde für die Pupille auch reichlich vorkommender Obsidian verwendet). Die Forscher vermuten, dass die Augen nur zu bestimmten Zwecken eingesetzt wurden. Es gibt auch Hinweise, dass einige der Statuen möglicherweise farbig bemalt waren. Aufgrund von Stammeskriegen waren bei der Ankunft der Europäer alle Moais von ihren Plattformen gestoßen. Erst im Rahmen von zahlreichen archäologischen Expeditionen wurden diverse Anlagen wiederaufgebaut.

Folgende Anlagen sind neben dem Tahai-Komplex besonders sehenswert:

 

Ahu Akivi:

Nordöstlich von Hanga Roa gelegen stellt der Ahu Akivi mit seinen 7 Moais augenscheinlich eine Besonderheit dar, denn die Figuren schauen in Richtung Meer. Die Ahus stehen in der Regel nahe am Wasser und die Moais schauen in das Landesinnere. Doch letztendlich schauen auch die Moais am Ahu Akivi wie alle anderen auf die davorliegende Siedlung und das Meer ist vom Akivi relativ weit entfernt. Bei den 7 Moais handelt es sich der Legende nach um Gesandte des Königs Hotu Matu`a, die neues Land entdecken sollten. Genetisch ist heute belegt, dass die Besiedlung von Rapa Nui von Polynesien aus befolgte, vermutlich von den Marquesas-Inseln. Bedenkt man die winzige Größe der Insel, so scheint es geradezu unglaublich, dass Rapa Nui entdeckt wurde. Aber die Polynesier waren Meister der Navigation. Neben der allgemeinen Orientierung durch den Sternenhimmel spielen noch  zahlreiche andere Faktoren eine Rolle, wenn sich Land in der Nähe befindet, dass aber noch nicht zu sehen ist: Wellenmuster, Farbe des Wassers und Vögel. Denn wo Vögel sind, da muss auch Land in der Nähe sein.

Ahu Nau Nau und Anakena:

Die Zeremonie-Anlage Ahu Nau Nau an der Nordküste ist wohl die schönste Anlage auf Rapa Nui. Auf dem 60 Meter langen und 12 Meter breiten Ahu stehen insgesamt sieben Moais, fünf davon sind vollständig intakt; von zwei Moai´s sind nur Stümpfe erhalten. Der gute Zustand der Moais rührt daher, dass sie für lange Zeit unter einer Sandschicht lagen und somit nicht verwittern konnten. Vier der fünf intakten Moai´s tragen einen Pukao, die von ihrer Bauweise alle unterschiedlich sind. Die Wissenschaft ist sich nicht über die Funktion der Pukaos einig, handelt es sich um Haare, um Kopfbedeckungen oder um etwas ganz anderes? Es liegt nahe, dass Moais eine spirituelle Funktion besaßen und den Erzählungen nach eine geschlossene Einheit von Mann und Frau bilden, die untrennbar zusammengehören. Ein Moai kann auch einen Penis darstellen und der Pukao (pu = Loch, kao = Lippe) das weibliche Geschlecht. Der Pukao wurde zum Ahu transportiert und dem Moai aufgesetzt. Der Penis penetriert nun das weibliche Geschlecht, um neues zukünftiges Leben zu zeugen.  Zusammen sind sie die Voraussetzung für die Schaffung von Nachkommen und das Überleben einer Kultur. Und die Moai mit dem Pukao standen vereint auf dem Ahu und schützen ihre Tribus mit dem Mana (Kraft), das durch die sehenden Augen lebte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Ahu Nau Nau befindet sich in der Bucht von Anakena, dem einzigen nennenswerten Sandstrand auf ganz Rapa Nui. Nur hier kann der Besucher so etwas wie Südsee-Feeling tanken, denn im Gegensatz zur übrigen Insel (Ausnahme der kleinen Bucht Ovahe gleich nebenan) verläuft dieser Strand mit weißem Sand sanft in den Pazifik und bricht nicht mit schwarzem Lavagestein ins Meer hinunter. Nur in diesem Abschnitt wurden Kokospalmen gepflanzt, die die Schönheit und Idylle der Ahu-Anlage noch unterstreichen. Es gibt einen kleinen Kiosk, in dem aber nur Getränke zu kaufen sind. Selbst in der Hochsaison habe ich den Strand nie als überfüllt erlebt. Die Wellen sind spürbar und das Wasser wunderbar warm. Rapa Nui soll übrigens auch ein tolles Tauchgebiet sein, vor allem hinsichtlich der geologischen Unterwasserwelt (u.a. mit versunken Moais) und dem Höhlentauchen. Hier in Anakena sollen die ersten Siedler angekommen sein und auch diverse Wettkämpfe des Tapati-Festes finden hier statt. Nur etwa einen Kilometer östlich entfernt liegt die Ohavebucht. Sie ist sehr ruhig, aber klein und immer wieder wegen Steinschlag nur bedingt zum Baden geeignet. Vor einigen Jahren wurde der Strand nach einer Flut komplett zerstört und erholt sich nun langsam wieder.

Rano Raraku:

Der Rano Raraku ist ein erloschener Vulkan mit einem Süßwassersee und stellt eine außergewöhnliche Besonderheit dar. Denn hier kann man die „Entstehung“ der Moais in allen Entwicklungsstadien sehen. Die Figuren wurden nur hier aus dem Vulkangestein gemeißelt und abtransportiert. Sowohl im Inneren des Kraters als auch am äußeren Hang stehen insgesamt fast 400 Moais, bereit für ihre Reise und in den Sonnenuntergang blickend. Doch nur die Häufung beweist noch nicht, dass die Moais von hier stammen. Im Vulkangestein sind jedoch auch halbfertige Figuren zu entdecken, die noch fest mit dem Untergrund verbunden und noch nicht ausmodelliert sind. Der größte jemals bewegte Moai ist 9,8 Meter hoch, aber hier in Rano Raraku liegt El Gigante. Die Namensgebung erscheint untertrieben, denn im fertigen Zustand wäre der Moai ca. 21 Meter hoch und ca. 270 Tonnen schwer gewesen. Ein Transport dieses Exemplars erscheint unmöglich. In dem rund 350 x 280 Meter ovalen Kratersee befindet sich Süßwasser, in dem das so genannte Totora-Schilfgras wächst. Das Wasser wurde weit ins 20. Jahrhundert von den Insulanern noch als Trinkwasser genutzt. Das Totora-Schilfgras diente den Rapanui als Baumaterial für Hüttendächer, Tanzkleider oder Schwimmhilfen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ahu Vinapu:

Etwa 5,5 Kilometer südlich von Hanga Roa, (dort wo die Landebahn zu Ende geht und die großen Kerosintanks aufgestellt sind), befindet sich die Zeremonie-Anlage Ahu Vinapu O Tahiri, die allerdings in einem relativ schlechten Zustand ist, also nicht wieder aufgebaut wurde.  Diese Anlage besteht aus einer Doppel-Anlage, wobei der eine Teil wahrscheinlich bereits um 600 n.Chr. gegründet wurde und der Ahu Vinapu somit neben der Anlage Tahai die älteste Ahu-Anlage auf der ganzen Insel ist. Der andere Teil der Anlage soll etwa um 1200 n.Chr. entstanden sein.

Diese Anlage spielt hinsichtlich der Besiedlungstheorien eine sehr wichtige Rolle. Der Ahu Vinapu I ist rund 80 Meter lang und 12 Meter breit. Ein Steinblock ist durchschnittlich 1,80 x 2,50 Meter groß und wiegt beachtliche sieben Tonnen. Die Steine wurden mit nichts anderem als Steinmeißel aus dem Basalt-Fels geschlagen und sind dennoch so exakt gearbeitet, dass kein Blatt Papier zwischen den Fugen geschoben werden kann.

Der Wissenschaftler und Abenteurer Thor Heyerdal vertrat daher die Ansicht, in den millimetergenauen aufeinanderliegenden Steinen des Ahu Vinapu den Beweis gefunden zu haben, dass die Baumeister dieser Anlage(n) aus dem südamerikanischen Peru kommen müssen. Heyerdahl ist zur Stärkung seiner Theorie mit einem selbstgebauten Floß von Peru nach Polynesien gesegelt. Allerdings ist, wie schon erwähnt, genetisch die Besiedlung aus Polynesien belegt. Der Anbau der Süßkartoffel auf Rapa Nui legt sogar den Verdacht nahe, dass die Insulaner weiter Richtung Osten segelten und ihrerseits auf Südamerika gestoßen sind.

Die Front des Ahu Vinapu ist genau in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Es ist also anzunehmen, dass auch diese Anlage astronomischen Zwecken gedient hat. Die Nord-Süd-Ausrichtung deutet auf den Zeitpunkt der Sommersonnenwende hin.

 

Ahu Tongariki:

Dieser Ahu ist die imposanteste Anlage der ganzen Insel. 15 stattliche Moais stehen majestätisch nebeneinander, keiner gleicht dem Anderen. Der kleinste Moai misst 5,4 Meter, der größte Moai 14 Meter. Ein einziger trägt einen Pukao. Davor ist auf einer riesigen Wiese Platz, die Szenerie zu genießen. Wie bei allen Anlagen, waren die Moais in der Vergangenheit umgestoßen und wurden bei einem Tsunami 1960 hunderte von Metern weiter ins Landesinnere gespült. Erst Mitte der neunziger Jahre wurde Tongariki von einer japanischen Forscherexpedition und einem eigens importierten Schwerlastkrans wieder aufgebaut. Des Weiteren gibt es noch am gegenüberliegenden Ende eine große Felsenfläche mit insgesamt 82 Petroglyphen, darunter Abbildungen vom Schöpfergott Make Make, Vogelmänner, Meerestiere und auch Rongorongo Schriftzeichen. Die Bewohner von Rapa Nui hatten übrigens als einzige aus ganz Polynesien eine Schrift entwickelt, die bis heute nur rudimentär entschlüsselt ist und vermutlich sakralen Zwecken diente. Am Rande des Ahus liegen auch einige Pukaos auf dem Boden und als ich mich neben einen stelle, wird der Größenunterschied richtig gut deutlich. Die tonnenschweren Moais wurden über viele Kilometer vom Entstehungsort, dem Rano Raraku, vermutlich stehend zum Bestimmungsort transportiert. 30 Arbeiter haben einen Moai 1 Jahr aus dem Basalt geschlagen, 90 bis 300 Personen haben ihn 2 Monate über präparierte Wege transportiert und den Moai innherhalb von 3 Monaten am Bestimmungsort aufgerichtet und mit einem Pukao versehen. Zum Aufsetzen eines Pukao wurde der Moai eingegraben, eine Rampe modelliert, der Pukao hinaufgezogen und aufgesetzt und dann der Moai wieder ausgegraben.

Sonnenaufgang am Ahu Tongariki:

Zu den Höhepunkten von Rapa Nui zählt für mich definitiv ein Sonnenaufgang am Ahu Tongariki, denn hier geht die Sonne über dem Pazifik und hinter den 15 nebeneinander stehenden Moais auf. Es erwartet euch ein prächtiges Farbenspiel und die zum Sonnenbaden störenden Wolken sind endlich mal ein Segen. Die Fahrt von Hanga Roa dauert etwa 30 min, auf eine umsichtige Fahrweise ist aufgrund der freilaufenden Pferde unbedingt zu achten. Es empfiehlt sich um 06:30 Uhr am Tongariki zu sein, da die Dämmerung gegen 06:45 Uhr beginnt und gegen 07:45 Uhr die Sonne am Horizont erscheint (Zeiten für Anfang Februar). Die große Wiese vor der Anlage ist ideal zum Verweilen, ein Picknick vor dieser romantischen Kulisse bietet sich gerade zu an.

 

Ich betrete morgens als erster die Anlage. Es sind knapp 20 °C und ein angenehmer leichter Wind weht. Im Hintergrund rauscht die Brandung und ein fantastischer Sternenhimmel ist durch lockere Wolken zu erkennen. Mit Beginn der Dämmerung taucht der Himmel ganz langsam, aber sicher in ein schwach violettfarbenes Licht, das zunehmend an Intensität gewinnt und in ein sattes Orange wechselt. Die Szenerie verändert sich übergangslos mit jeder Änderung der Wolkenformation. Nach etwa einer Stunde ist es soweit, die Sonne taucht am Horizont auf und strahlt durch die Moais durch. Jetzt meine ich, das mana, die Kraft zu spüren und schließe die Augen…

 

 

 

Ich muss gestehen, dass diese Beschreibung nur bedingt die Realität widerspiegelt. Die Farben bleiben, aber die, ich sag mal Spiritualität, bleibt mitunter auf der Strecke, weil ich ja nicht alleine bin. In der Hochsaison tummeln sich 20 bis 40 Personen auf der Fläche vor dem Ahu, die zwar sehr weitläufig ist, aber nur eine Gruppe mit schnatternden Mädels (absolut wertfrei ;)) reicht aus, um die Stimmung zu stören. Warum können die Menschen nicht einfach nur still sein und genießen? Sobald das Tapatifest vorbei ist, wird es aber spürbar besser. Zum Sonnenaufgang werden Touren angeboten, aber der Besitz eines Jeeps gebietet natürlich mehr Freiheiten. Am Ahu Tongariki war ich zum Sonnenaufgang insgesamt 12 mal.

 

 

 

Allerdings bieten die Moais auch nachts zusammen mit dem Sternenhimmel ein wunderschönes Motiv. Ein wolkenloser Himmel kommt nicht allzu oft vor und für die Fotografie muss man sehr viel Zeit mitbringen. Aufgrund der abgeschiedenen Lage gibt es keinerlei Dunst, der die Sicht trüben kann und somit bietet sich dem Betrachter ein atemberaubener Himmel. Sogar die kleine und große Magellansche Wolke ist mit bloßem Auge locker erkennbar, ebenso das bei uns nicht sichtbare Kreuz des Südens, welches unmittelbar über dem Horizont liegt. Kurz nach Sonnenuntergang treffe ich wieder am Ahu Tongariki ein. Um nicht nur sie Sterne, sondern auch Objekte im Vordergrund aufzunehmen, bedarf es einer Lichtquelle. Am Fuße der Ahu-Plattform fummel ich mir meine Taschenlampe so hin, dass der Lichtstrahl quer zu den Moais leuchtet. Leider ist die Leistung nur so la la und die Aufnahmen gestalten sich schwierig.

Doch wie auch schon zum Sonnenaufgang bleibe ich auch jetzt nicht alleine. Sascha aus Russland eilt zur Hilfe. Er ist Lehrer und Astronome und vor allem im Besitz einer viel besseren Taschenlampe. Zusammen arbeiten wir an unseren Motiven und ich erfahre ein wenig über den Sternenhimmel. Die Zeit vergeht wie im Fluge, nach den Erfahrungen würde ich für jedes Motiv mindestens 20 min einplanen. Eine Timelapseaufnahme nehme ich mir für den nächsten Besuch vor, dafür fehlte mir die Muße (Minimum 2 Stunden). Nach diesem Ausflug treffe ich Sascha auf dem Hotelparkplatz wieder. Super, wir verabreden uns sofort für weitere Abenteuer.

Rano Kau und Orongo:

Am südwestlichen Ende thront der Vulkan Rano Kau, dessen Kante zur Meerseite gleichzeitig die ca. 300 m hohe Steilküste bildet. Die Straße vorbei am Flughafen und der einzigen Tankstelle führt mich zum Fuße des Vulkans. Mit dem Auto geht es in Serpentinen eine Schotterstraße hinauf, alternativ ist auch eine sehr schöne Wanderung möglich, die im Garten der CONAF (Corporación Nacional Forestal), vor Beginn der ansteigenden Straße, losgeht. In beiden Fällen gelange ich zum ausgeschilderten Aussichtspunkt (Mirador), von dem aus auf dem flacheren Kraterand weitere Wanderungen möglich sind. Rechterhand geht es zum Zeremonialdorf Orongo, aber ich empfehle unbedingt auch den Weg nach links, über den man zum entgegengesetzten Ende von Orongo an der Steilküste gelangt. Es geht immer am Kraterrand entlang, der vor einigen Jahren noch komplett umrundet werden konnte. Nachdem ein großer Teil der Küste jedoch abgerutscht ist, gerät dies nun zu einem lebensgefährlichen Unterfangen.

Am Küstenrand bietet sich ein fantastischer Blick auf das Meer und die drei vorgelagerten Inseln Motu Kao Kao, Motu Iti (kleine Insel) und Motu Nui (große Insel). Sie wirken winzig, sind aber aus der Nähe betrachtet gar nicht mehr so klein. Ich heuer ein Boot an und wir nutzen das gute Wetter für eine Ausfahrt. Von Hanga Roa geht es südlich entlang der Küste entlang Richtung Rano Kau. Der Wellengang ist ordentlich, ich muss mich gut festhalten. Ein Anlanden außerhalb des Bereiches von Anakena ist für größere Schiffe unmöglich, zudem vorgelagerte Lavafelsen eine unkalkulierbare Gefahr darstellen. Aber mein Bootsmann kennt die Gewässer, davon gehe ich zumindest fest aus.

Nach ca. 20 min sind wir bei den Inseln und die Felsnadel Motu Kao Kao wirkt auf einmal verdammt groß. Es sind die Brutgebiete der Rußseeschwalbe.

Wieder an Land begebe ich mich zur eigentlichen Sehenswürdigkeit, dem Zeremonialdorf Orongo. Nach dem Moai-Kult, der aufgrund von Stammeskriegen und weiter unten beschriebenen Gründen aprupt zum Ende kam, entwickelte sich der Vogelmannkult. Im Rahmen eines Wettbewerbs wurde jedes Jahr ein Vogelmann gekürt. Dabei handelte es sich in der Regel um ein höherrangiges Mitglied, z.B. einen Chief. Den eigentlichen Wettkampf bestritten die hopu manu. Schauplatz dieses Kultes war Orongo. Von dort aus mussten die Teilnehmer die 300 m hohe Steilküste herunterklettern, ca. einen Kilometer durch das haiverseuchte Wasser schwimmen und auf der hinteren Insel Motu Nui ein Ei der Rußseeschwalbe finden. Manchmal dauerte es Tage oder Wochen, bis die Vögel ausgebrütet hatten. Wer in den Besitz eines Eis gelangte, musste dieses unbeschadet nach Orongo zurückbringen und seinem Häuptling übergeben, der dann für das nächste Jahr zu Vogelmann (tangata manu) gekürt wurde. Es handelte sich um die höchste Auszeichnung, verlangte aber für 1 Jahr nach einem Leben eingeschlossen in einer Hütte ohne Waschmöglichkeit und Sex. Hmmm, ich möchte nicht tauschen, aber auch nicht mit den Hopu Manu, von denen sicher viele ums Leben gekommen sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Zeremonialdorf Orongo ist mit einem Besucherzentrum gut ausgebaut und bietet einen beschilderten Weg. Hier ist wie am Rano Raraku ein Eintritt von US$60 zu zahlen. Zum Schutz der gesamten Anlage ist ein Verlassen des Weges verboten und die Ranger mit ihren Trillerpfeifen passen auf wie Schießhunde. In Orongo gibt es 52 gut erhaltene Steinhäuser. Sie sind aus flachen Natursteinplatten errichtet, die im Erdreich verankert und ohne Mörtel aufeinander geschichtet sind. Die fensterlosen Häuser haben einen länglich-ovalen Grundriss mit lediglich einem tunnelartigen, ca. 50 cm hohen Eingang und sind daher nur kriechend zu betreten. Sowohl innerhalb der Häuser als auch außerhalb sind zahlreiche Petroglyphen zu entdecken, die vor allem den Schöpfergott Make Make zeigen.

Außerhalb von Hanga Roa gibt es nur zwei asphaltierte Straßen, nämlich eine zum Anakena-Strand und die Küstenstraße im Süden. Diese ist aber schon in einem deutlich schlechteren Zustand. Ansonsten besteht das dünne Wegenetz aus Schotter- und Sandpisten, die mitunter eine miserable Qualität haben. Ein Jeep ist komfortabel, aber kein Muss. Während im Norden, Westen, in Poike und am Rano Kau Steilküsten vorherrschen, ist die Küste im Süden der Insel sehr flach. Das hat den Charme, dass man direkt ans Wasser gehen kann, wenn auch der gesamte Uferbereich aus teilweise scharfkantigem Lavagestein besteht. (Sonnen-)baden ist hier also nicht drin, der Hauptgrund zum Verweilen ist aber die tolle Brandung der Wellen. An einer Stelle kann ich mit dem Auto nahe ans Ufer fahren. Der Bereich am Wasser ist eben, ich muss nicht ständig aufpassen, an scharfen Steinen abzurutschen. Obwohl der Wind nur mäßig weht, ist die Brandung gigantisch. Für etwa jede vierte Welle sind die Bedingungen optimal, um mit einem mindestens fünf Meter hohem Gischtberg zu brechen. Traumhaft, stundenlang verbringe ich hier beim unwirklichen Wellenspiel.

Der einzige Bereich auf Rapa Nui, der nur zu Fuß erschlossen werden kann, ist die Nord(-West)-Küste. Mit dem Auto fahre ich morgens zum Anakena-Strand, um dort westwärts meine Wanderung Richtung Hanga Roa zu starten (ca. 12 km). Nach ein paar hundert Metern muss ich den ersten Zaun übersteigen. Plötzlich kommt ein Hund mit Karacho angeprescht. Da vor allem in der Stadt viele Straßenhunde rumlaufen und ich nicht weiß, was der hier will, liegt meine Hand griffbereit an der Stativtasche. Doch der Hund möchte mir nichts böses, sondern sucht offensichtlich nur einen Spielpartner.

Er trottet hinter mir her, was mich auf Dauer nervt. Immer wieder versuche ich ihn zu überzeugen, VOR mir zu laufen. Wir laufen immer unmittelbar an der Küste entlang, die aber hier sehr steil ist. Zur Linken Hand erheben sich Vulkanberge. Hier wächst nichts, nur Gras und Steine, Millionen von Steinen. Es scheint so, als hätte Gott nach der Schöpfung noch einige Säcke übrig gehabt und sie hier ausgekippt. Immer wieder stehen mir Zäune im Weg. Manche sind sehr gut in Schuss und hier hilft nur, sie vorsichtig zu unterqueren. Rinder begegnen mir selten, dafür aber um so mehr Pferde. Der Hund hat wahnsinnig viel Spaß, in die Herde zu laufen und die Pferde auseinanderzutreiben. Perfekt, damit macht er mir wenigstens den Weg frei. Es ist Zeit für eine Pause. Ich packe die obligatorische Kekspackung aus. Den unauffälligen, aber durchdringenden Blicken meines Begleiters halte ich tapfer stand. Ich glaube, ich kenne jetzt seine Beweggründe für seine Anhänglichkeit. Ich bin zwar tierlieb, mehr als einen Schluck Wasser biete ich ihm aber nicht an. Das Leben ist kein Ponyhof.

 Es gibt an der Nordküste nicht viel zu sehen, ab und zu mal eine zerstörte Ahu-Anlage. Nach einigen Stunden erblicke ich am Horizont Hanga Roa, aber es ist trotzdem noch ein weiter Weg. Als wir auf die Schlaglochstraße am Ahu Tepeu nahe der Zweifensterhöhle stoßen, rennt der Hund zu einem Jeep und legt sich in den schützenden Schatten. Mindestens 10 km war er mein treuer Begleiter und nun diese herzlose Verabschiedung. In mir keimt aber doch das schlechte Gewissen, ihm nichts von meinen Keksen angeboten zu haben.

Wer Zeit mitbringt, sollte unbedingt diese Wanderung machen, als Option kann man auch unterwegs nach Osten Richtung Maunga Terevaka abzweigen. Auf meinem Weg bis zur Straße nördlich von Hanga Roa bin ich übrigens keiner Menschenseele begegnet.

Auf der ganzen Insel sind zudem weitere archäologische Artefakte vorhanden. Neben zerstörten Ahu-Anlagen und umgestürzten Moais gibt es Steintürme (tupa), Steinwälle (manavai), Fundamentreste von Häusern (hare paenga) und Petroglyphen. Diese Anlagen liegen wild verstreut und sind entsprechend frei zugänglich. Nur die Zeremonialstätte Orongo und Rano Raraku sind von der Nationalparkverwaltung bewacht und nur mit Eintritt zugänglich.

 

Poike:

Ein weiterer Tag führte mich auf die Halbinsel Poike im Osten von Rapa Nui. Beim ersten Besuch nur mal reingeschnuppert, widmete ich mich Poike beim 2. Mal einen ganzen Tag und der ist auch wirklich mindestens notwendig, wenn man das ca. 12 qkm große Areal erkunden möchte. Denn zunächst geht es von der Straße aus erst mal stetig bergauf. Allerdings liegen hier nur wenige Steine, da der Teil der Insel am Ältesten ist (ca. 3 Mio. Jahre) und intensiv bewirtschaftet wurde. Der höchste Punkt auf der Halbinsel bildet der Maunga Puakatiki. Diese Erhebung ist 370 Meter hoch und hat noch einen trockenen Krater von 80 Meter Durchmesser und sieben Meter Tiefe. Um die Erosion zu stoppen wurde von der chilenischen Forstverwaltung dort oben ein kleiner Eukalyptuswald angelegt. Ansonsten ist bis auf einen weiteren Waldstreifen an der Küste kein Schatten auf Poike zu finden, nur Gras (übrigens eine eingeschleppte Art aus Afrika, die sich explosionsartig vermehrt hat) und Öde. Trotzdem gibt es einiges zu sehen, wenn sich auch hier kaum ein Tourist verirrt. Auf meiner Tour hatte ich Poike ganz für mich allein.

 

Ich beginne am nördlichen Teil mit dem Aufstieg in Richtung der drei Nebenkrater Maunga Parehe (225 Meter), Maunga Tea Tea (279 Meter) sowie Maunga Vai A Heva (280 Meter). Auf jedem dieser drei Erhebungen hat der spanische Kapitän Felipe Gonzalez Ahedo am 10.10.1770 jeweils ein Holzkreuz errichten lassen und damit Rapa Nui für Spanien in Besitz genommen. Er taufte die Insel in einer feierlichen Proklamation auf den Namen "San Carlos". Die neugierigen Rapanui schauten dem Treiben der Fremden interessiert zu und freuten sich, als sie in diese Zeremonie mit einbezogen wurden. Die Insulaner durften auf einer ihnen vorgelegten Urkunde ihre Zeichen setzen. Damit hatten die Rapanui ihre Insel an Spanien abgetreten, diese haben ihr verbrieftes "Recht" allerdings niemals in Anspruch genommen. Nun schlage ich den Weg zum Gipfel des Maunga Puakatiki ein. Oben erwartet mich der schon erwähnte Eukalyptuswald und ein frischer Wind. Der Schatten der Bäume bietet die beste Möglichkeit für eine Pause, der Blick über die Insel ist fantastisch.

 

 

Weiter geht es nun an der Nordflanke und auf der Suche nach Papa Ui Hetu´u. Hier sollen Petroglyphen zu sehen sein, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich am Ende den richtigen Platz gefunden habe. Hier sind zwar einige größere Steinansammlungen und eine Feuerstelle, aber keine Felszeichnungen zu entdecken. Dazu muss man aber generell auch sehr gut hinschauen, sie sind aufgrund der Verwitterung oft schwer auszumachen.

Weiter geht es zum Waldstreifen an der Ostküste. Ich bin nicht der einzige, der sich an diesem Tag auf ein schattiges Plätzchen freut. Eine Rinderherde schreckt auf und ich schlage einen weiten Bogen um die Tiere herum, damit sich diese gar nicht erst in Bewegung setzen. Pferde sind unkompliziert und ziemlich scheu, Rinder taxieren dich aber schon aus weiter Entfernung und sehen es überhaupt nicht ein, Platz zu machen. Mit einem Bullen möchte ich es nicht aufnehmen und ziehe daher freiwillig den Kürzeren. Hinter dem Wald erstreckt sich die traurige Besonderheit von Poike, ein unendlich großes Erosionsfeld aus rostrotem Sand, dass auf Satellitenbildern (z.B. Google Earth) gut zu erkennen ist. Hier spiegelt sich die ganze Dramatik der fehlenden Bepflanzung wieder und ich möchte dazu etwas ausholen. Wenn man heute die karge Insel sieht, ist es unvorstellbar, dass Rapa Nui bei der Ankunft der ersten Siedler von einem dichten Palmenwald (ca. 16 Mio. Bäume) bedeckt war. Schon kurze Zeit nach der Niederlassung begann die agrarwirtschaftliche Nutzung und die ersten Bäume wurden abgeholzt. Die Bevölkerungszahl wuchs unaufhöhrlich und muss zu ihren Spitzenzeiten die 10.000 Marke geknackt haben. Für den Transport der Moais wurden ebenfalls Palmenstämme benötigt. Ein großes Problem war die mindere Qualität der wenigen Trinkwasserreservoire. Vermutlich nutzten die Insulaner auch den Palmensaft zur Ernährung, so dass der gesamte Baumbestand nach wenigen hundert Jahren vernichtet war. Nutzwirtschaftliche Anpflanzungen waren aufgrund der fehlenden Palmen kaum noch möglich, denn die Pflanzen waren schutzlos der Sonne und dem Wind ausgesetzt. Es ist davon auszugehen, dass die Gesellschaft um 1400 herum vor dem Kollaps stand und sich nur durch eine einmalige und geniale Idee gerettet hat: die Steinmulchung. Was ist hierunter zu verstehen? Durch das Anlegen von Steingärten wurde für Pflanzen ein adäquates Mikroklima geschaffen, für das zuvor die Palmen gesorgt hatten. Berechnungen zu Folge waren im Mittel über 4 Jahunderte jeden Tag 150 Menschen damit beschäftigt insgesamt ca. 1 Milliarde Steine mit einem Gesamtgewicht von 2,4 Mio Tonnen zu bewegen! Diese unglaublichen Arbeitsaufwendungen waren der Grund, die Herstellung der Moais quasi über Nacht aufzugeben, um das Überleben zu sichern. Heutzutage sieht man immer wieder einen Manavai, ein brusthoher Turm aus Steinen, der Pflanzen vor dem Wind schützt. Der Vesuch von Eukalyptusanpflanzungen mag auf den ersten Blick eine wertvolle Initiative zur Wiederaufforstung zu sein, aber leider besitzt Eukalyptus zwei schlechte Eigenschaften. Die Blätter produzieren ein säurehaltiges Sekret, dass ein Wachstum von anderen Pflanzen in der Umgebbung von Eukalyptusbäumen nicht zulässt und abgestorbene Pflanzenteile tocknen extrem aus und erhöhen die Waldbrandgefahr. Es geht allerdings nichts über den herrlichen Duft in einem solchen Wald.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück zu dem Erosionsfeld. Ich stehe breitbeinig über einem Graben, den Regenwasser in den Boden gespült hat. Immer wieder sind mitgerissene Bäume zu entdecken. An manchen Stellen ist der Boden gesäumt von kleinen Obsidiansplittern. Ein Stück sieht aus wie eine Pfeilspitze, was vermutlich nur Zufall ist, aber gar nicht so weit hergeholt. Da es bei Gefängnisstrafe verboten ist, Artefakte jeglicher Art von der Insel mitzunehmen, verzichte ich auf ein Mitbringsel. Es ist sogar theoretisch möglich, dass man in Höhlen z.B. Nadeln mit Öse o.ä. aus Vorzeiten entdeckt. Solche Funde sollten aber an Ort und Stelle gelassen und dem Museum gemeldet werden. Viele Rapanui, vor allem solche außerhalb von Hanga Roa, leben noch heute durchaus traditionell und besuchen Höhlen, die zuvor von den Ahnen genutzt wurden. Am Waldrand entlang nähere ich mich dem südlichen Ende und begegne auch mal den schlechten Seiten der Insel, nämlich eine Ansammlung von mindestens zwei Dutzend verrosteten Fässern. Durch die abgeschiedene Lage von Rapa Nui muss ja nicht nur alles impotiert, sondern auch exportiert werden. Die Insel besitzt eine große Mülldeponie, in der die Verwertung nicht wirklich umweltgerecht erfolgen kann. Sowas bekommt der Tourist natürlich nie zu sehen. Über einen Bergkamm gelange ich wieder auf die zur Straße gewandten Seite, aber nun geht es Gott sei Dank bergab.

Am nördlichen Küstenrand von Poike befindet sich übrigens die bekannteste Sehenswürdigkeit der Halbinsel, nämlich die so genannte Jungfrauenhöhle (Ana O Keke). In dieser Höhle sollen in früheren Jahrhunderten junge Mädchen wochen- oder monatelang in vollkommener Dunkelheit gelebt haben, damit sie während der Vogelmann-Prozession am Rano Kau als möglichst weißhäutige Wesen präsentiert werden konnten. Da der Eingang direkt an der Steilküste liegt, habe ich auf eine eigenmächtige Erkundung verzichtet, ein wenig Vernunftsgefühl besitze ich ja schon noch ;).

Und nun begeben wir uns trotzdem in die Abenteuer, nicht der außerirdischen, aber der unterirdischen Art. Rapa Nui ist wie schon beschrieben vulkanischer Natur. Bei den Ausbrüchen ist die Lava an der Außenseite otfmals erkaltet, während unter der Oberfläche noch heiße Lava weiterfloss. Somit haben sich Lavatunnel in jeder erdenklichen Größe gebildet. Durch den Einsturz dieser Tunnel oder durch die Bildung von Senken gibt es ca. 600 Höhlen mit einer Länge von wenigen Metern bis 800 m langen Röhren. Etwa die Hälfte dieser Höhlen wurde vor einigen Jahren von einer polnischen Forschergruppe vermessen und kartographiert.

Wer zur Reisevorbereitung mehr Informationen zu den Höhlen wünscht (speziell diejenigen im Rohio-Feld), dem beantworte ich Fragen über eine persönliche Nachricht sehr gerne.

Die Höhlen spielten in der Vergangenheit eine wichtige Rolle bei den Menschen. Sie dienten als Behausung, als Schutzunterkunft, Lagerraum oder wurden für spirituelle Zwecke genutzt. Alte Menschen haben sich dorthin zurückgezogen, um zu sterben oder wurden in Höhlen beerdigt. Noch heute sind Knochen zu finden, ebenso Petroglyphen und von Menschen bearbeitete Eingänge. Daher versteht es sich von selbst, besuchte Höhlen, die zumindest nicht touristisch beschrieben sind, mit einer gewissen Rücksicht zu betreten. Über 90 % der Höhlen befinden sich direkt an der Küste oder in unmittelbarer Nähe. Des Weiteren gibt es nördlich von Hanga Roa das Rohio Lavafeld, auf dem auf ca. 1 qkm schon knapp 150 Höhlen zu finden sind. Zwei von diesen sind ausgeschildert und werden entsprechend oft besucht, die Bananenhöhle (Ana te Pahu) und die Zweifensterhöhle (Ana Kakenga). Der Eingang der Bananenhöhle besteht aus einer ca. 5 m tiefen und relativ breiten Senke, aus der ein Bananenbaum wächst. Der Abstieg gestaltet sich ziemlich leicht und es gibt zwei Tunnel. Der eine soll mit 800 m der längste auf der ganzen Insel sein, es steht aber Wasser drin, so dass ein Vorwärtskommen mindestens ohne Gummistiefel nicht möglich ist. Der zweite Tunnel ist deutlich unspektakulärer, aber gut begehbar und hat am anderen Ende auch einen kleinen Ausgang.

 Die Zweifensterhöhle ist auch ausgeschildert, aber zum eigentlichen Eingang ist es noch ein Stück zu laufen und dieser ist gar nicht so leicht zu finden. Ich lasse die Augen über das Gelände schweifen, überall liegen Lavasteine verstreut im Gras. Doch an einer Stelle ist eine größere Ansammlung zu sehen, befindet sich hier der Eingang? Unscheinbare Höhleneingänge sind typisch und auch hier stehe ich plötzlich nur vor einem kleinen Loch in der Erde. Na gut, Stirnlampe auf, Tachenlampe in die Hand und erst mal den Rucksack vorschieben. Dann rutsche ich durch das Loch, es reicht gerade so aus. In der Höhle angekommen taste ich mich voran, etwas Restlicht scheint noch herein, aber überall liegen Steine. Autsch! Mist, schon ist es passiert, in einer Höhle bitte immer gleichzeitig nach unten UND oben schauen. Gott sei Dank wird es nach wenigen Metern schon wieder heller. Der Tunnel gabelt sich und endet jeweils an einer Öffnung zum Meer. Schritt für Schritt geht es voran, denn der Tunnel ist ein wenig abschüssig und der Boden feucht. Die Aussicht ist fantastisch, aber die Öffnung befindet sich direkt an der Steilküste. Mit dem Rücken zum Tunnel setze ich mich und genieße den Ausblick. Es ist gefühlsmäßig eine Gratwanderung, denn ständig denke ich auch, gleich ist jemand hinter mir und schubst mich oder so. Ach ja, an dieser Stelle möchte ich der Form halber erwähnen, dass man Höhlen nur zu zweit betreten sollte, immer ausreichend Licht dabei hat und zumindest in der Unterkunft Bescheid sagt, was so auf dem Programm steht. Dann dauert die Suche wenigstens nur ein paar Tage ;)

Die Zweifensterhöhle wird aber immerhin den ganzen Tag über sporadisch von Touris aufgesucht. Anders sieht es natürlich mit den nicht erschlossenen Höhlen aus.

Von der Bananenhöhle auf dem Rohio Lavafeld aus suche ich die Gegend ab. Aufgrund der tausenden von Lavasteinen in jeder Größe ist das gar nicht so einfach, aber innerhalb einer halben Stunde finde ich auf einer Fläche von ca. 100x100 m ein Dutzend Eingänge. So langsam bekomme ich ein Auge dafür. Überall, wo Bäume oder Sträuche wachsen, könnte eine Senke und Eingang sein, aus der der Baum wächst. Man sieht meistens nur die Krone. Leichte Erhebungen oder große Ansammlungen von Steinen deuten ebenfalls auf Senken hin. Eine davon ist mind. 30 m breit und mind. 5 m tief. Der Abstieg ist nicht so leicht, weil ja nichts präpariert ist. Nach Betreten des Eingangs stehe ich in einer riesigen Kaverne (ca. 10 m hoch) und kraxel über die Steine. Manche sind nahezu so groß wie ein Kleinwagen, aber wenigstens ist noch genug Licht da. Das ändert sich beim Übergang in die nächste, ebenso große Halle. Irgendwo geht ein ganz schmaler Abzweig ab, durch den ich aber nur kriechen könnte. Nichts für mich. Weil es noch nicht genug ist, erschließt sich nach einem weiteren Durchgang eine dritte Kaverne, in der es nun aber stockdunkel ist. Ein unheimliches Gefühl.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich trete den Rückzug an, denn gleich nebenan wartet ja das nächste Abenteuer. Kurz Tageslicht geschnuppert, finde ich den nächsten Eingang und zucke zusammen. Ein kalter Luftzug weht mir entgegen und die Stufen sehen bearbeitet aus. Schön, dass macht den Einstieg leichter. Unmittelbar danach folgt ein 2 m langer Durchschlupf, durch den ich gerade geduckt gehen kann. Was sich dann in einer großen und stockdunklen Halle vor mir erschließt, ist gewaltig: ein großer See, der unmöglich durch Regenwasser gespeist werden kann. Tropfen von der Decke ploppen unaufhörlich auf das Wasser. Eine unvorstellbare Kulisse. Die Augen gewöhnen sich auch nach längerer Zeit nicht an die Dunkelheit. Wenn jetzt die Lampen versagen, ist es vorbei. Und so hört sich das an:

Die Vielfalt der Höhlen ist unglaublich, jede birgt ihre Geheimnisse. Viele Eingänge befinden sich auch in Wasserhöhe oder an der Steilküste und sind somit nicht erreichbar. Mit der Erkundung kann man sich ansonsten tagelang beschäftigen.

 

Wer Rapa Nui besucht, der sollte dies in den ersten beiden Februarwochen eines Jahres tun. Denn zu dieser Zeit wird TAPATI zelebriert, eine Art Sommerfest, und es heißt nicht umsonst „Rapa Nui außer Rand und Band“ (das ist aber nicht die wörtliche Übersetzung!). Tapati knüpft an alte Traditionen an, wurde aber erst in den sechziger Jahren durch die chilenische Marine ins Leben gerufen. Tapati ist keine Touristenfalle, es ist ein Fest der Insulaner. Sie berufen sich auf den Vogelmann-Kult, die Gottheiten ihrer Ahnen, und feiern gemeinsam ihre jahrhundertealte Kultur. Selbstverständlich sind Touristen gern gesehen und willkommen. Noch 2010 war es fast unmöglich, vorab an ein Programm zu kommen, doch mittlerweile ist die Orga deutlich besser geworden. Auch eine Art Merchandising wird langsam, aber sicher aufgebaut. Für dieses Jahr ist die beste Quelle, wie soll es anders sein, Facebook (Tapati Rapa Nui Oficial). Vor Ort gibt es auch nun auch Flyer und Programmhefte. Trotzdem bleibt Tapati eine Art Familienfest. Worum geht es?

Am Ende des Festes wird eine Inselkönigin gekürt, wobei es klassischerweise zwei Kandidatinnen gibt. In zahlreichen Wettkämpfen sammeln die Teilnehmer jeder Familien Punkte und während der Zeit herrscht ein erbitterter Konkurrenzkampf. Die Menschen bereiten sich monatelang auf die Aktivitäten vor. Tagsüber werden sportliche und handwerkliche Wettkämpfe ausgetragen. Zudem wird in der Stadt eine Bühne aufgebaut, wo nahezu 14 Tage am Stück jeden Abend ab 22.00 Uhr Tanz-, Sing- und Instrumentenwettbewerbe sowie Artistikshows gezeigt werden. Nachfolgend seht ihr mal einen Auszug aus dem Programm:

-       Tango
-       Triathlon
-       Speerwerfen
-       Muschelketten herstellen
-       Arkodeon
-       Bananenschlitten-Rennen
-       Fischen
-       Duathlon
-       Figuren schnitzen oder meißeln
-       Artistische Tanzpräsentation
-       Bodypainting
-       Geschichten erzählen
-       Pferderennen
-       Erdofen-Fest
-       Gottesdienst
-       Lebensmittelausstellung

In den verschiedenen Disziplinen agieren sowohl Männer, Frauen als auch Jugendliche. Die Moderation des Bühnenprogramms erfolgt auf Spanisch und auf Rapanui. Nicht alle Aktivitäten finden in Hanga Roa statt, so dass man mit einem eigenen Auto bestens bedient ist. Per Anhalter oder Taxi kommt man aber auch gut klar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun erzähle ich euch etwas mehr zu ausgewählten Wettbewerben und dazu gibt es das passende Video:

Triathlon:

Dieses Event findet am Kratersee des Rano Raraku statt. In der Regel ist es dort relativ leer, aber zum Triathlon ist nahezu die gesamte Stadt inkl. aller Touristen versammelt. Lange vor dem Startschuss füllt sich der Kraterrand und wieder nutzen die Menschen die Wartezeit für ein Picknick. Am Parkplatz stehen zahlreiche Stände mit Getränken, Obst und es wird fleißig gegrillt. Hungern muss hier keiner! Die Teilnehmer des Wettbewerbs sind mittlerweile eingtroffen und bereiten sich vor. Boote werden geprüft und Bananenstauden in Folie zwecks besserer Stabilität eingewickelt. Ich bin stolz, einen Rapanui mit „Pehe koe?“ begrüßen zu können, die Antwort verstehe ich aber leider nicht, dafür reicht der Wortschatz dann doch nicht aus. Allerdings werde ich Tumaheke, so sein Name, später bei Facebook wiederfinden. Er gehört zu den sportlichen Männern, die solange sie können an den Wettbewerben teilnehmen. Dazu gehören nicht nur die sportlichen Kämpfe, dieselben Männer schnitzen am Vormittag eine Figur aus Holz oder müssen sich am Abend im Tangotanzen verteidigen. Wahre Multitalente! Tumaheke hat bereits 14 mal den Titel des Hopu Manu gewonnen.

Die Teilnehmer sammeln sich auf der anderen Seite des Ufers und müssen zunächst sitzend auf ihrem Stamm aus Bananenblättern über den See paddeln. Keine leichte Aufgabe, denn sie haben nur ein Paddel und müssen immer nach 1 bis 3 Schwüngen die Seite wechseln. Tuma ist mal wieder der Erste und hängt sich sogleich zwei Bananenstauden mit einem Gewicht von jeweils mind. 10 kg über die Schulten und rennt los. Es gilt, den See einmal zu umrunden. Gemessen an dem Gewicht, dass auf den Schultern lastet, sind die Männer verflixt schnell. Sie laufen direkt durch die Menschenmenge und werden frenetisch angefeuert. Ein Gast überschüttet die Läufer mit Wasser. Es ist ein wolkenloser Tag und somit brennt die Sonne gnadenlos. Lichtschutzfaktor 50 ist zumindest in den ersten Tagen ein Muss. Für die letzte Disziplin geht es wieder ins kühle Nass. Nun müssen die Teilnehmer den See auf ihren Bananenstämmen liegend hin und zurück durchqueren. Völlig geschafft erreichen alle das Ziel und genießen das Bad in der Menge. Jeder möchte mit den muskulösen Männern und ihren ca. 3 m langen Bananenstämmen fotografiert werden. Viele stehen dafür geduldig bereit, wollen sie doch auch mit ihrer Familie und Freunden feiern.

 

Haka Pei (Bananenschlittenrennen):

Yeeahhhh, heute geht es ab am Maunga Pu`i, Action pur ist angesagt. Zunächst startet der Tag aber ganz lässig mit einem großen Picknick. Am Fuße des Bergs wird am frühen Morgen ein Erdofen vorbereitet: In eine Grube werden heiße Lavasteine gelegt, die entsprechend der benötigten Garzeit mit verschiedenen Schichten von Lebensmitteln belegt werden. Dann wird das Ganze mit diversen Lagen Bananenblätter abgedeckt, Erde drüber geschaufelt und nun heißt es warten. Die Steine speichern die Wärme und lassen somit ein schonendes Garen zu, dass sich über Stunden hinzieht. Langsam aber sicher wächst die Schlange der Menschen, die eine Portion vom Umu ergattern wollen. Um kurz nach zwölf ist es dann soweit, die Erde wird abgetragen und die Bananenblätter beiseite gelegt. Es ist eine ziemlich schweißtreibende Arbeit, Gott sei Dank weht in der Hinsicht heute ein sehr starker Wind. Die Leute sind versorgt, sitzen zusammen und genießen ihr Mahl. Eine Atmosphäre wie ein Familienfest.

Mit einer hart ergatterten Portion leckeren Fisch ging es gestärkt zum Ausgangspunkt des nächsten Events: ein Aufstieg des xxx m hohen und 45 Grad steilen Maunga Pu`i. An diesem Nachmittag stürzen sich die Hopu Manu auf selbstgebauten Schlitten aus den glatten Stämmen von Bananenstauden den Hang hinab. Nicht selten kommt es dabei zu lebensgefährlichen Stürzen. Aus diesem Grund wurde der Wettkampf in der Vergangenheit einmal abgesagt, aber die jüngeren Teilnehmer haben ihn trotzdem durchgeführt, diese halsbrecherische Abfahrt gilt als Mutprobe.

Der erste Athlet hat auf seinem Schlitten Platz genommen. Männer mit erdfarben bemalten Oberkörpern schieben das Bananengefährt an. Die Menge längs der Strecke jubelt, als der Hopu Manu pfeilschnell an Fahrt gewinnt, er prescht in einer abenteuerlichen Geschwindigkeit den Abhang hinunter. Wirbelt Staub und Steppengras in die Luft. Federt weit unten mit hoch erhobenen Beinen über eine Bodenwelle und kommt Sekunden später zum Stehen. Die Teilnehmer können eine Geschwindigkeit von 80 km/h erreichen. Ich stolpere den Hang hinunter, um am Fuße des Berges den Zieleinlauf besser zu sehen. Gerade schießt ein Gefährt mit zwei Personen an mir vorbei. Die beiden halten sich tapfer, stürzen aber dann aber doch nach der Hälfte der Abfahrt. Alles geht wahnsinning schnell, im hohen Gras sehe ich förmlich nur Fetzen von Menschen. Trotzdem und glücklicherweise ziehen sich einige nur ein paar Blessuren zu, ansonsten bleiben alle Knochen heile, was keine Selbstverständlichkeit ist.

 

Artistische Tanzshow:

In der Turnhalle am Sportplatz direkt am Hafen herrscht rege Betriebsamkeit. Auf der linken Hälfte übt eine Gruppe von Männern mit Holzstämmen bestückt einen kriegerisch anmutenden Tanz, auf der anderen Seite versuchen Frauen und Kinder, ihre Choreografie zu harmonisieren. Die Vorbereitungen für Tapati laufen auf Hochtouren und das Schöne ist, jeder kann mitmachen. Später treffe ich einen Chilenen beim Fotografieren während der Abendveranstaltung, der mir erzählt, er sei mit seiner Freundin eine Woche vorm Start des Festes angereist und sie tanzt nun in der Gruppe auf der Bühne mit. Es geht hier nicht um Perfektion, es geht um Spaß! Das Gelände um die Bühne ist gut gefüllt, mehrere hundert Zuschauer sind jeden Abend anwesend. Die Einzelwettbewerbe sind bereits abgeschlossen und gegen 23:00 Uhr geht es weiter. Mindestens 30 Teilnehmer, Männer, Frauen und Kinder haben die Bühne betreten, alle typisch polynesisch gekleidet. Die Kostüme, also in dem Fall Rock oder Lendenschurz sowie BH bei den Frauen und Kopfschmuck werden vor dem Fest selber aus Naturmaterialien hergestellt. Mit lautem Geschrei gehen die Tänze los, aber hinter der ganzen Show steht die Geschichte von Rapa Nui. Gesungen und geprochen wird ausnahmslos in der gleichnamigen Sprache, so dass ich leider kein Wort verstehe, aber diverse Elemente wiederentdecke (Umwerfen der Moais, Verschleppung, Missionierung etc.). Die Musik liefert eine eigene Band, die Stimmung ist mitreißend und die Frauen hübsch anzusehen (die Männer auch, muss ich gestehen ;)). Plötzlich erkenne ich unter den tanzenden Frauen die Peruanerin, die ich am ersten Tag bei der Zweifensterhöhle getroffen habe. Keine Ahnung, ob es für die Story notwendig war, aber eine schwangere, weiße Frau ist auch mit von der Party. Bei dieser Show fühle ich die polynesische Magie, das mana von Rapa Nui. Diese Veranstaltung strahlt eine familiäre Atmosphäre und Verbundenheit unter den Teilnehmern und Zuschauern aus. Durch das Fest und das Fotografieren bin ich zudem mit vielen Touristen in Kontakt gekommen, Benoit aus Paris, Tim aus NY (der 60 Tage auf Rapa Nui gecampt hat), Sabrina aus Kalifornien und Gustavo aus Brasilien, der Ende 2013 Europa inkl. Berlin einen Besuch abgestattet hat. Gegen 0:30 Uhr ist die Show vorbei, aber die Party lange noch nicht. Auf dem Gelände, es ist ja noch etwa 20 °C warm, und in den wenigen Discotheken wird weiter gefeiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwei aufregende Tapati-Wochen gehen vorbei, es war das spannendste Fest, das ich je miterlebt habe und für einen Besuch von Rapa Nui sollten unbedingt die ersten beiden Februarwochen eingeplant werden, auch wenn es dann voll ist. Pro Jahr kommen ca. 75.000 Touristen auf die Insel und aufgrund der geringen Größe ist die Kapazitätsgrenze de facto schon erreicht. Ich muss aber sagen, dass von einem Massentourismus nichts zu spüren ist. In Hanga Roa und zu den Veranstaltungen mag es zwar voll sein, aber bei den Sehenswürdigkeiten sah ich nie mehr als drei Autos oder Vans. Bei diversen Wanderungen war ich über Stunden alleine. Trotzdem werden immer mehr Bereiche gesperrt, um die Wunder von Rapa Nui zu schützen. Neben dem Wetter tragen aber nicht nur die Menschen zur langsamen Zerstörung der Moais bei, auch die ca. 4000 frei herumlaufenden Pferde tun ihr Übriges, reiben sich an den Steinen oder pinkeln drauf. Es wird nicht leicht sein, die Wunder von Rapa Nui langfristig zu schützen, ohne das natürliche Umgebungsbild zu beeinflussen.

Die restlichen Tage verbringe ich nochmal am Strand, bummel ein wenig in den Souvenirgeschäften und nehme langsam Abschied von meinem liebsten Flecken Erde. Am letzten Abend lerne ich Sergio, den Besitzer vom Tupa-Hotel, kennen. Sein Sohn und Juniorchef Mata´u war ja schon die ganze Zeit da, er lebt aber eigentlich in Minneapolis. Sergio war der erste Rapanui, der zum Governor ernannt wurde und hat zudem bedeutende archäolgische Untersuchungen durchgeführt hat. Heute engagiert er sich intensiv um die Belange der Insulaner und organisiert zahlreiche Projekte für einen nachhaltigen und schützenden Umgang mit der Umwelt.

Ob nun echt oder nicht, zum Abschied überreiche ich Sergio ein typisches Mitbringsel aus Berlin, ein Stück Mauer ;), denn nicht nur Rapa Nui kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Sergio erzählt mir von seinen Plänen, das Museum um Ausstellungen ganz grob zum Thema Geschichte und Völkerverständigung zu erweitern und mein Geschenk bietet sich dafür als Objekt gut an. Na, denke ich schmunzelnd, dass werde ich in Zukunft mal überprüfen.

Nun ist der letzte Tag auf Rapa Nui angebrochen und in aller Frühe geht es mit 3 anderen Gästen zum Flughafen. Mata`u begleitet uns, überreicht mir zum Abschied eine Muschelkette und wünscht mir einen guten Flug. Ich denke mir, das wäre schon okay, wenn der Flieger abstürzt, denn auf Rapa Nui war ich ja nun schon... Wenn alles gut geht, dann weiß ich eines aber sicher: I au he hoki mai e rapa nui ee - Ich werde zu dir zurückkehren Rapa Nui!

 

Ich muss gestehen, dass es noch so viel mehr zu erzählen gibt, aber irgendwann muss Schluss sein. Hoffentlich konnte ich euch ein wenig von der Faszination dieser Insel mitgeben und ich wünsche jedem Interessierten die Verwirklichung seines Wunsches, in die fantastische polynesische Welt von Rapa Nui einzutauchen.

 

Für weitere Informationen zur Geschichte von Rapa Nui und zur Reisevorbereitung empfehle ich folgende Seiten und Literatur. Fragen beantworte ich natürlich auch sehr gerne.

- The complete guide to Easter Island, Shawn McLaughlin, ISBN-13 978-1-880636-25-1 TOP-TIPP Reiseführer

- Easter Island - the essential guide, Kay Kenady Sanger, ISBN 978-1-880636-29-9

- Extreme Osterinsel, Jörg Hertel, ISBN 3-8311-2668-2 sehr schöne und ausführliche Geschichten über das Leben der Insulaner

- Auf Tour - Die Osterinsel, Andreas Mieth, Hans-Rudolf Bork, ISBN 978-3-8274-2623-9 geschichtliche & wissenschaftliche Aspekte leicht & anschaulich erklärt

- Rapa Nui - Eine Liebe auf der Osterinsel, Stephanie Pauly, ISBN 3-426-77698-7 interessante Geschichte über eine Auswanderin

- http://easterislandnews.blogspot.de/

- http://imaginaisladepascua.com/en/

- http://home.arcor.de/bm-osterinsel/

- http://www.karsten-rau.de/idx-rap2.htm

- http://www.osterinsel-freunde.de/

- http://de.wikipedia.org/wiki/Osterinsel

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